Schließungen drohen

Heilpädagogische Kindergärten: Eltern kämpfen

Steiermark
25.11.2022 07:00

Landesregierung reagiert auf die Finanz-Misere der Heilpädagogischen Kindergärten mit einem Treffen mit Betreibern. Für die Eltern und Kinder steht viel am Spiel: Zwei Betroffene haben mit der „Krone“ gesprochen.

Elisabeth K.s Stimme klingt aufgewühlt. Kein Wunder: Die dreifache Mutter weiß nicht, ob sie in einigen Monaten noch einen Betreuungsplatz für zwei ihrer Kinder haben wird. Wegen akuter Finanznot droht dem Heilpädagogischen Kindergarten Steingruber in Graz die Schließung. „Mein Sohn Theodoro ist Asperger-Autist. Jede Veränderung ist für ihn extrem schwierig, auch die allerkleinste. Wenn er jetzt vor Schulbeginn für ein halbes Jahr in einen anderen Kindergarten muss: Das wäre einfach furchtbar!“ K.s geplanter Berufseinstieg nach der Karenz im Frühjahr würde dann ebenso wackeln.

Ähnlich geht es Lisa Mittischek, deren Tochter Lilith den Kindergarten besucht. Obwohl sie keinen heilpädagogischen Bedarf hat, wäre es schwer, einen neuen Platz zu finden. „Die Stadt hat ja jetzt schon keine Kapazitäten mehr – wie soll sie denn 60 Kinder unterbringen?“

„Fühlen uns im Stich gelassen“
K. und Mittischek sind zwei von 60 Eltern, die ihren Frust in einen Brief gegossen haben: „Wir fühlen uns von dieser Politik im Stich gelassen!“, richten sie Landesrätin Doris Kampus (SPÖ) und Landesrat Werner Amon (ÖVP) aus. Die Forderung ist unmissverständlich: „Eine klare langfristige Finanzierungszusage, um den Erhalt der Heilpädagogischen Kindergärten sicherzustellen.“

Fakten

  • Was unterscheidet einen Heilpädagogischen Kindergarten von einem „normalen“?
    Kinder mit Behinderung und jene ohne treffen dort aufeinander. Für Integrationskinder gibt es eine zusätzliche Betreuungsperson pro Gruppe. Zudem werden Ergotherapien, Logopädie etc. direkt vor Ort angeboten.
  • Sind diese Angebote immer Privatkindergärten?
    Nein, die meisten werden von Gemeinden und Städten betrieben, aber auch von Vereinen wie etwa der Lebenshilfe. Die Kosten werden einerseits vom Bildungsressort, andererseits vom Sozialressort getragen, das den „Mehraufwand“ bezahlt.
  • Wie viele Heilpädagogische Kindergärten gibt es?
    21 in der Steiermark. 360 Kinder mit Behinderung und 440 ohne werden dort betreut.

170.000 Euro betragen die Kosten, auf denen Geschäftsführer Peter Steingruber als Privatbetreiber laut eigenen Aussagen sitzen blieb. „Jahr für Jahr steht weniger Geld zur Verfügung, weil Kostenübernahmen nicht an die Inflation angepasst wurden.“

Politik lädt zu Besprechung
Heute, Freitag, wird in der Causa die Politik aktiv. Das Sozialressort mit Doris Kampus hat zu einem Treffen mit den Kindergarten-Betreibern geladen. Dort wird man „auf die erfolgte Zwischenvalorisierung 2022 mit 5,6 Prozent verweisen“, heißt es. Auch das Bildungsressort habe die vorgesehenen Beträge jährlich angepasst.

Zitat Icon

Diese Gespräche sind der Auftakt dazu, das System fit für die Zukunft zu machen. Wir werden niemanden zurücklassen.

Doris Kampus

Wenn nötig, können offene Kosten nun nachträglich gedeckt werden. Und auch für das Jahr 2023 kündigt die Landesregierung eine Anpassung an die Inflation an.

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