Details nach Bergdrama

Kletterer stürzt an anderen Kraxlern vorbei in Tod

Tirol
07.10.2022 07:05

Wie konnte es am Mittwochabend im Tiroler Zirl (Bezirk Innsbruck-Land) zu dem tödlichen Kletterdrama kommen? Obwohl der Sportler (47) bestens ausgerüstet war, stürzte er im „Kaiser-Max-Klettersteig“ in der Martinswand aus ungeklärter Ursache rund 40 Meter in die Tiefe und starb. Der Mann war allein unterwegs. Die Ermittlungen zur Ursache laufen.

Der 47-jährige Italiener, der in Tirol lebte, war am späten Mittwochnachmittag alleine in den „Kaiser-Max-Klettersteig“ in der Zirler Martinswand eingestiegen. Das fatale Unglück dürfte sich laut dem Seefelder Alpinpolizisten Dominic Brugger im unteren Bereich des Klettersteigs ereignet haben.

Warum der Sportler gegen 17 Uhr rund 40 Meter abstürzte, wird aber wohl ein Rätsel bleiben, denn andere Kletterer vor Ort konnten zum Unglücksmoment keine Angaben machen. Sie mussten dafür mit ansehen, wie der Italiener an ihnen vorbei in die Tiefe stürzte, und benötigten später Betreuung durch das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes.

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Der Italiener war optimal ausgerüstet.

Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter der Bergrettung Innsbruck

Jede Hilfe kam zu spät
„Der Mann kam in einem bewaldeten Bereich zu liegen“, sagt Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter der Bergrettung Innsbruck, die mit acht Mann ausrückte. Die Kletterer hatten Alarm geschlagen und Erste Hilfe geleistet. Für den 47-Jährigen kam freilich jede Hilfe zu spät. Der Arzt des Hubschraubers konnte nur noch den Tod feststellen. Die Bergretter übernahmen die traurige Aufgabe, den Leichnam aus dem Dickicht zum Wandfuß zu bringen, von wo ihn die Libelle Tirol dann barg.

„Der Italiener war optimal ausgerüstet“, bestätigt Bergrettungschef Berloffa. Ob sich das Opfer nicht im Stahlseil eingehängt hatte, ob ein Fehler beim Umhängen geschah, darüber kann maximal spekuliert werden. Der Klettersteig weist jedenfalls im unteren Bereich laut Alpinpolizist Brugger den Schwierigkeitsgrad D (sehr schwierig) auf.

65 Klettersteigeinsätze der Tiroler Bergrettung
Am Mittwoch musste die Bergrettung Kufstein einen Deutschen (55) aus dem Klettersteig „Direttissima“ im Bereich der Ottenalm in Walchsee bergen. Dem Deutschen waren die Kräfte abhandengekommen, eine Radfahrerin hörte seine Hilfeschreie und alarmierte die Einsatzkräfte.

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Heuer hatten wir viele Einsätze, bei denen wir Alpinisten, die überfordert waren, aus einem Klettersteig bergen mussten.

Bruno Berloffa, Ortsstellenleiter Bergrettung Innsbruck

Selbstüberschätzung häufiger Grund
Er blieb unverletzt, wie jener Amerikaner, den die Innsbrucker Bergretter kürzlich aus dem Innsbrucker Klettersteig retteten. „Er befand sich gegen 17.30 Uhr erst ein Stück nach dem Einstieg“, schüttelt Bruno Berloffa ungläubig den Kopf. 65-mal mussten die Tiroler Bergretter 2022 bisher zu Klettersteig-Einsätzen ausrücken. Sehr oft war Selbstüberschätzung Grund für die Notlage.

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