Zwei Freunde, Hochzeitstroubles und Koschuta-Jenny. Genug Stoff für Filmemacher Gerald Salmina, um eine außergewöhnliche Bergwelten-Doku über die Karawanken zu drehen.
Die Karawanken lassen Gerald Salmina nicht los. Nach dem Film über eine winterliche Durchquerung mit spektakulären Skiaufnahmen, wollte der mehrfach ausgezeichnete Filmemacher die faszinierende und vielfältige Bergwelt an der Südgrenze Österreichs auch im Sommer zeigen. Dafür brauchte es eine erzählenswerte Story.
Und diese war rasch gefunden. „Kennst du Thomas Brandauer?“, fragt mich Gerald, als er mir von seinem Projekt erzählt. Den Klagenfurter Sportpsychologen? Gerald: „Ja! Aber weißt du auch, dass der in den 1980er und 1990er-Jahren einer der besten Sportkletterer Österreichs war und vor mehr als 30 Jahren die erste mit Bohrhaken gesicherte Tour in der Westwand des Koschutnikturms im achten Schwierigkeitsgrad Rotpunkt kletterte.“
Für alle nicht Bergsportler: Rotpunkt wird das freie Durchsteigen einer bekannten Klettertour in einem Zug und ohne Belastung des Sicherungsseils genannt.
„Die schwierige Mehrseillängen-Route war von oben in den Koschuta-Fels gebohrt worden; in Erinnerung an meinen Freund Gerhard, der hier vermutlich wegen eines Griffausbruchs in den Tod gestürzt ist“, erinnert sich Bergführer Gerald „Gerry“ Sagmeister, der in Klagenfurt die Alpinschule und das Bergsport-Fachgeschäft „high life“ leitet.
Für das berg- und klettererfahrene Filmteam wiederholten nun der 61-jährige Thomas und der 59-jährige Gerry mehr als drei Jahrzehnte später diese Tour.
Die Aufnahmen, für die sich die Kamera-Crew mutig in die senkrechte Westwand des 2136 Meter hohen Koschutnikturms abseilte, sind spektakulär und das Werk von Profis. „Trotz ihres Alters sind Thomas und Gerry topfit und es macht Freude, ihnen beim Klettern zuzusehen und ihren Anekdoten zu lauschen“, staunt der Filmemacher aus Pörtschach, wo auch Geralds Filmfirma Planet Watch zu finden ist.
So erzählt Thomas etwa, wie er 1983 und genau einen Tag vor seiner Hochzeit beim Durchsteigen des Jenny-Risses am Koschutnikturm einen 15 Meter Seilsturz mit zwei Felsberührungen hatte, weil ein Griff ausgebrochen war.
„Tags darauf stand ich mit Krücken vor dem Altar“, schmunzelt Thomas: „Im Nachhinein war der Sturz gar kein schlechtes Omen, denn 39 Jahre später sind Helga und ich noch immer glücklich verheiratet.“
Doch nicht nur spektakuläre Kletteraufnahmen hat Geralds Filmteam in den Karawanken eingefangen. Gewaltig die Bilder von Sonnenauf- und -untergängen, wenn die „Windische Katz“ über die Karawanken klettert. So wird die Wolkenformation genannt, die bei Föhnwetterlagen an der Leeseite entstehen kann.
Das Filmteam ist auch tief in die Karawanken hineingestiegen, besser gesagt geradelt. Denn südlich der Karawanken, also in Slowenien, findet sich eine besondere Herausforderung für Mountainbiker. Der Black Hole Trail, dessen Strecke durch die verlassenen Stollen des Bergwerks Mežica führt. Geralds Bergwelten-Doku über die sommerlichen Karawanken - die „Bergkrone“ konnte vorab ein Preview sehen - ist absolut sehenswert.
Montag, 26. September, ServusTV (ab 20.15 Uhr).
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