Bodenfraß & Korruption

Niederösterreich – ein Land im „Betonrausch“

Niederösterreich
30.08.2022 06:07

Verbauung in Niederösterreich wird immer mehr zum Problem. Jeden Tag geht wertvolles Grün- oder Ackerland verloren. Die Versiegelung befeuert auch zunehmend Wetterextreme. Die Bandbreite bei der Betonflut reicht zwischen Enns und Leitha von Architekten unter Bestechungsverdacht und Bürgermeistern als Immobilienspekulanten bis zu eifrigen Landespolitikern, die Investoren sogar passende Liegenschaften in schulischen Einrichtungen anbieten wollen. So geschehen - die „Krone“ berichtete - in Achau, Grafenwörth und Mistelbach.

Während man in Niederösterreich stets betont, gegen die Verbauung kämpfen zu wollen, zeichnet die Realität ein immer düsterer werdendes Bild: Beim Flächenverbrauch pro Kopf stellen die Daten des Umweltbundesamtes Niederösterreich ein vernichtendes Zeugnis aus. Mit 409 Quadratmetern pro Einwohner belegt man den zweitschlechtesten Platz - ausufernde Gewerbeparks oder zersiedelte Wohnbauprojekte werden trotzdem weiter munter bewilligt.

Keine Probleme mit „Obrigkeit“
Oftmals auch ohne große Bedenken: „Natürlich will man den Projekten in der Ortschaft nicht im Weg stehen, da gilt man doch relativ schnell als Blockierer“, so ein Bürgermeister im Gespräch mit der „Krone“. Anonym, versteht sich, man will ja schließlich keine Probleme mit der „Obrigkeit“ in St. Pölten bekommen. Eine Entwicklung, die Sorgen bereitet.

Zwei Hektar pro Tag gehen an NÖ-Agrarland verloren
Viel schlimmer sind aber die Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt. Immerhin verschwinden in Niederösterreich pro Tag rund zwei Hektar Land. Ein Bodenfraß, der nicht ohne Folgen bleibt: „Zunehmende Wetterextreme wie Frost, Hagel, Dürre, Überschwemmung und schwindende Agrarflächen durch Verbauung gefährden die heimische Produktion immer stärker. Von Beton kann man nicht abbeißen“, betont Kurt Weinberger, Öko-Vorkämpfer und Chef der Hagelversicherung.

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Faktum ist: Nicht die Natur braucht uns, sondern wir brauchen die Natur. Wer Sicherheit will, darf unsere Böden nicht weiter zubetonieren.

Kurt Weinberger zur „Krone“

Appell wird wenig gehört
Ein Appell, der leider zu wenig gehört wird, wenn man sich die Vorgänge im NÖ-Zentralraum und in der zweiten Kornkammer des Landes, dem Tullnerfeld, ansieht. Vorhaben wie in Grafenwörth, Michelhausen und anderen Orten in der Region zeigen, dass Mega-Bauprojekte noch immer Vorrang genießen.

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