Die Anklageschrift liest sich wie ein Film-Drehbuch. Das Opfer redet von brutaler Folter, Freiheitsentziehung und Erpressung, die Angeklagten verharmlosen: Es ging um eine ausständige Autorate.
Die Geschichte klingt wie ein Hollywood-Blockbuster! Ein in Tirol lebender Iraker (42) soll im November des Vorjahres von drei Männern in den Keller eines Geschäftes in Wörgl verschleppt und dort gefoltert sowie erpresst worden sein.
Hintergrund: Das vermeintliche Opfer konnte nach Kauf eines gebrauchten Pkw und der Anzahlung die erste Rate von 600 Euro nicht zahlen. Fast stündlich sollen die Peiniger die Mutter des 42-Jährigen angerufen haben, um Druck auszuüben.
„Hätte jederzeit gehen können“
„Blödsinn“, meinte ein ebenfalls aus dem Irak stammender Angeklagter (50). Er habe seinem Landsmann sogar helfen wollen und beim Autokauf für ihn gebürgt. „Da wusste ich noch nicht, dass er ein spielsüchtiger Betrüger ist.“ Aber Kidnapping?
„Er ist in den Laden gekommen, um eine Lösung für seine Schulden zu finden“, meinten die Angeklagten. Er habe aber jederzeit gehen können und es seien ständig Kunden im Geschäft gewesen. „Und im Keller hat man nicht einmal einen Handyempfang. Also hätten wir von dort seine Mutter gar nicht anrufen können.“
Das angebliche Opfer verstrickte sich in Widersprüche. Die Angeklagten - alle mehrfache Familienväter, die nun acht Monate in U-Haft saßen - wurden freigesprochen.
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