Nach Parasiten-Fall

„Brütende“ Hitze: Droht weiteren Seen eine Sperre?

Steiermark
26.07.2022 07:00

Tagelanger Sonnenschein erwärmt die steirischen Badeseen und schafft damit ideale Bedingungen nicht nur für Schwimmer, sondern auch für Parasiten oder Keime. Betreiber stehen vor großen Herausforderungen.

Heiß ersehnt in Hitzetagen wie diesen: der Sprung ins kühle Nass. Nur im Naturbadesee Wechselland in Pinggau ist der „Köpfler“ derzeit nicht möglich – denn es herrscht Badeverbot wegen Ausschlag-Gefahr! Durch die hohe Wassertemperatur haben sich die dafür verantwortlichen Saugwürmer-Larven, sogenannte Zerkarien, besonders schnell vermehrt (wir berichteten).

Badeseen bieten Parasiten bereits ideale Bedingungen
„Wurmeier, die befallene Wasservögel ausscheiden, befallen wiederum Wasserschnecken. Ab etwa 24 Grad im See geben diese die Zerkarien gehäuft ab“, erklärt der Hygieniker Franz Reinthaler. Temperaturen, die die meisten steirischen Badeseen mittlerweile bereits überschritten haben.

Ist es daher naheliegend, dass es bald weitere See-Sperren gibt? „Wenn Larven bereits drinnen sind, macht es die Hitze wahrscheinlicher“, so Reinthaler. Viele Seen seien schon betroffen, genauso wie ein Großteil der Wasservögel: „In den letzten Jahrzehnten ist das immer mehr geworden.“ Wärmere Winter erleichtern den Larven in den Schnecken zudem das Überwintern.

Immer mehr Aufwand für Badesee-Betreiber
Deshalb lässt man das derzeit 26 Grad warme Bad Weihermühle jährlich aus und versucht Vögel etwa durch Bewegungsmelder fernzuhalten. „Außerdem haben wir den See neu bekiest und gekalkt“, sagt Betreiber Elias Theiner, „die Schnecken mögen das nicht.“ In Hitzeperioden hat er mehr Aufwand: „Vor allem an wärmeren Randbereichen können sich Bakterien sammeln.“ Je wärmer, desto besser für Keime, bestätigt auch der Hygieniker. Ständig wird kontrolliert und Proben genommen.

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Bei öffentlichen Badeseen machen mir Keime weniger Sorgen. Anlagen, die nicht routinemäßig untersucht werden, können jedoch verunreinigt sein.

Franz Reinthaler, Hygieniker Med Uni Graz

Seen „kippen“ auch leichter
Hitze befeuert außerdem, dass Seen „kippen“: Warmes Wasser ist sauerstoffärmer, Pflanzen sterben - ein übler Geruch. Starkregen ist dabei wenig hilfreich: Trockener Boden nimmt wenig Wasser auf, Nährstoffe werden in Gewässer ausgespült, wodurch mehr Algen wachsen, die wiederum Sauerstoff entziehen.

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