Unfall untersucht

Tod auf der Stütze: Gondelteil rammte Mitarbeiter

Tirol
19.07.2022 06:00

Ermittlungen nach dem Unglück am Sonntag bei den Mayrhofner Bergbahnen in Tirol ergaben: Der 52-Jährige dürfte mit dem obersten Teil der Kabine touchiert sein. Der Betrieb soll am Dienstag wieder laufen. 500 Personen wurden vom Berg gebracht und von den Gästen gab es dafür Lob.

Die Betroffenheit bei den Mayrhofner Bergbahnen ist nach dem Tod eines Mitarbeiters groß – die „Krone“ berichtete über das Unglück am Sonntag. Ein Mitarbeiter (52) hatte sich wegen Wartungsarbeiten (Schmierung) auf der 45 Meter hohen Stütze 1 befunden. Dort war er per Funk plötzlich nicht mehr erreichbar. Kollegen fanden ihn dann reglos vor, für den Mann kam trotz Großeinsatz leider jede Hilfe zu spät.

Getroffen von Teil der Gondel, Ursache unklar
Danach war bei aller Trauer die nüchterne Aufarbeitung notwendig. Und dabei kam man bereits entscheidend weiter: „Es muss zu einem Zusammenprall mit einem Teil der Gondel gekommen sein“, sagte Bergbahn-Vorstand Meinrad Wilfling zur „Krone“. Konkret dürfte eine Kollision mit der Ladeschiene einer vorbeifahrenden Gondel stattgefunden haben. Dieses Teil befindet sich einige Meter über dem Kabinendach, wo die Gondel am Seil hängt.

Die für Montag anberaumte Obduktion soll klären, ob der Zusammenprall direkt zum Tod des Mannes geführt hat. Oder ob er schon vorher irgendeine gesundheitliche Beeinträchtigung hatte, die das weitere Unfallgeschehen erst auslöste. Über das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung wurde vorerst aber nichts bekannt.

Die Ahornbahn dürfte am Dienstag wieder in Betrieb gehen. Schon am Montagmittag erhielt man nach der Dokumentation der Ereignisse grünes Licht von der Seilbahnbehörde. „Auch das Arbeitsinspektorat und die Unfalluntersuchungsstelle des Bundes hatten keine Einwände“, sagt Wilfling.

Herausforderung: 500 Personen mussten ins Tal
Der Einsatz der Helfer und Rettungskräfte war am Sonntag ab 16 Uhr vorbildlich abgelaufen. Bei der betreffenden Stütze 1 hatte man erst im Vorjahr die Bergung eines verhedderten Paragleiters geübt. Die größte Herausforderung war es, mehr als 500 Personen – teils Familien mit Kinderwägen – vom Berg ins Tal zu bringen.

„Für die Feuerwehren im hinteren Zillertal wurde Abschnittsalarm gegeben, auch die Bergrettungen Tux, Ginzling und Zell kamen hinzu“, schildert Andreas Eder, Einsatzleiter der Bergrettung Mayrhofen. Mit zig Kleinbussen und anderen Fahrzeugen brachte man die Gäste in Richtung Tal, ab dem asphaltieren Bereich stiegen sie auf bereitgestellte größere Busse um.

„Wir wurden versorgt, es hat alles super geklappt“
„Es lief alles ohne größere Aufregung ab, gegen 22 Uhr war die Aktion für uns beendet“, schildert Eder. Dass sich die Bergbahn vorbildlich um die Kunden bemüht hatte, erzählt auch Urlauber Maximilian Martin (20) aus dem deutschen Olpe, der mit seiner Freundin im Zillertal ist: „Wir konnten nicht mehr wie geplant um 16.30 Uhr in die letzte Gondel einsteigen. Oben wurden wir dann mit Mineralwasser versorgt und auch bei der Hütte gab es kostenlose Getränke. Die Rückfahrt hat dann super geklappt.“ Nach der anstrengenden Tour auf die Ahornspitze sei man sehr dankbar dafür gewesen.

Ob die Unglücksursache trotz Obduktion des Todesopfers restlos geklärt werden kann, ist derzeit noch offen. Seilbahn-Vorstand Wilfling bezeichnete den Mitarbeiter, der seit 2018 für das Unternehmen tätig ist, als „extrem gewissenhaft“. Der gebürtige Osttiroler sei ein geschätzter Kollege gewesen.

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