ÖBB-Übernahme

GKB feiert: Doch die Belegschaft zittert weiter

Steiermark
12.07.2022 16:00

In Deutschlandsberg fiel der Startschuss zur Elektrifizierung der Graz-Köflacher-Bahn (GKB). Die Mitarbeiter blicken angesichts der Übernahme des Streckennetzes durch die ÖBB aber weiter ins Ungewisse. 

Die Vertreter der Graz-Köflacher-Bahn (GKB) und der Politik strapazierten am Dienstag am Deutschlandsberger Bahnhof vor allem ein Wort: „Jahrhundertprojekt“.

Kurz nach 10.30 Uhr fiel der offizielle Startschuss zur Elektrifizierung des Streckennetzes, auf dem aktuell noch Dieselloks verkehren. Im Beisein der Unternehmensführung und zahlreicher Ehrengäste fand der erste Oberleitungsmast den Weg in seine Verankerung.

Millionenschweres Projekt
Bis 2028 sollen die gesamten 133 Kilometer des GKB-Netzes elektrisch betrieben werden. Kostenpunkt: 140 Millionen Euro. Bis 2040 will man damit klimaneutralen Betrieb erreichen.

Fakten

  • Die GKB mit ihrer mehr als 160-jährigen Geschichte betreiben zwei S-Bahn-Linien: jene zwischen Graz und Köflach sowie jene zwischen Graz und Wies-Eibiswald. Im Unternehmen arbeiten knapp 500 Mitarbeiter.
  • In den kommenden Jahren stehen Investitionen im dreistelligen Millionenbereich an: Das Streckennetz soll elektrifiziert werden, in Graz sollen gefährliche Bahnübergänge durch Unterführungen entschärft werden, auch neue Waggons sind geplant. 

Die GKB wird diesen Schritt aber nicht mehr alleine gehen. Seit vergangener Woche ist es offiziell, dass die ÖBB die Infrastrukturgesellschaft der GKB, und damit das Streckennetz, übernehmen werden.

GKB bezieht Stellung
Darüber verlor im offiziellen Teil des Festaktes am Dienstag zunächst niemand ein Wort, denn das Thema lässt die Gemüter der eigenen Belegschaft hochkochen und sorgt seit Wochen für Verunsicherung.

Gerald Klug, der GKB-Leiter für Infrastruktur und Personal, äußerte sich auf Nachfrage der „Krone“ dann doch: „Wir befinden uns erst in der Anfangsphase und binden nun die Belegschaftsvertretung massiv und offensiv mit ein. Es ist aber noch zu früh, die konkreten Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter abschätzen zu können.“

Zitat Icon

Es ist logisch, dass eine gewisse Verunsicherung vorherrscht. Deshalb auch das Signal: Jeder unserer Mitarbeiter wird gebraucht.

Gerald Klug, Leiter Infrastruktur und Personal (GKB)

„Furcht ist groß“
Daher bleibt die Lage angespannt, wie der Betriebsrat ausführte: „Die Furcht ist groß, dass wir Verschlechterungen entgegenblicken. Die Belegschaft fragt sich: Behalte ich meinen Arbeitsplatz, oder muss ich nach Villach oder Wien? Wie sieht es mit meinen Pensionsansprüchen aus? Bleibt all das nach der ÖBB-Übernahme gleich?“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler kündigte zwar an, dass keiner der mehr als 400 Mitarbeiter abgebaut werden soll. Doch die endgültigen Rahmenbedingungen der Übernahme werden erst in den kommenden Wochen fixiert.

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