Vertuschungsversuch

Verwechselt: Falscher Leichnam in Tirol beerdigt

Tirol
05.07.2022 06:00

In allerletzter Minute stoppte die Polizei in Innsbruck die Einäscherung einer falschen Leiche. Zuvor ist im Grab der Verstorbenen wegen einer Verwechslung ein Mann beerdigt worden - der Bestatter wollte es offenbar vertuschen.

Allein die Vorstellung erzeugt Gänsehaut! Als sich Familie, Verwandte und Freunde vergangenen Dienstag auf dem Waldfriedhof in Fulpmes von ihrer Liebsten verabschieden wollten, ahnte noch niemand, dass nicht die 100-Jährige, sondern ein Mann (85) aus Schönberg in ihrem Sarg lag. Denn in einem Bestattungsunternehmen kam es zu einer fatalen Verwechslung.

Mann sollte verbrannt werden
Erst nachdem am Mittwoch die Verabschiedung des ehemaligen Transportunternehmers stattgefunden hatte, fiel der Fehler auf. Besonders brisant: Der 85-Jährige hätte am Tag darauf im Krematorium in Innsbruck verbrannt werden sollen.

Für den ehemaligen Transportunternehmer fand in Schönberg die Verabschiedung statt. (Bild: Birbaumer Christof)
Für den ehemaligen Transportunternehmer fand in Schönberg die Verabschiedung statt.

Wie die „Krone“ erfahren hat, entwickelte sich die Geschichte schließlich zu einem Kriminalfall wie aus einem schlechten Film. Mitarbeiter des Bestatters nahmen für die am vergangenen Donnerstag vorgesehene Einäscherung der Leiche routinemäßig Beschläge vom Sarg ab. Dabei öffneten sie den Deckel und trauten ihren Augen kaum: Im Sarg lag eine Frau - die 100-Jährige aus Fulpmes, die vermeintlich zwei Tage vorher beerdigt worden war. Laut Informationen der „Krone“ sprachen sie ihren Chef auf die Verwechslung an. Dieser soll sie aber aufgefordert haben, den Vorfall zu verschweigen.

Von Polizeistreife empfangen
Doch die Mitarbeiter packte offenbar das schlechte Gewissen. Sie erstatteten Anzeige bei der Polizei, während sich der Bestatter mit der vertauschten Leiche auf den Weg zum Krematorium machte. Dort wartete aber bereits die Exekutive und stoppte die Einäscherung in allerletzter Minute.

Im Krematorium in Innsbruck hätte der 85-Jährige eingeäschert werden sollen. (Bild: Birbaumer Christof)
Im Krematorium in Innsbruck hätte der 85-Jährige eingeäschert werden sollen.

Der betroffene Bestattungschef bestätigte gegenüber der „Krone“ die Verwechslung. Auf den Vorwurf, er habe den Zwischenfall vertuschen wollen, ging er allerdings nicht konkret ein. Die Mitarbeiter seien derzeit im Krankenstand, er habe noch nicht mit ihnen sprechen können.

Der 85-Jährige sei inzwischen exhumiert, die 100-Jährige nach kleiner Trauerfeier im richtigen Grab beerdigt.

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