Prozess in Graz

27-Jähriger soll im Darknet Killer gesucht haben

Steiermark
22.06.2022 14:05

Ein Steirer stand am Mittwoch wegen versuchter Bestimmung zum Mord in Graz vor Gericht. Er wollte laut Staatsanwaltschaft über einen Bekannten im Darknet einen Killer auftreiben, der den neuen Partner seiner Ex-Freundin „wegräumen“ sollte. Zur Ausführung kam der Plan nie, der Bekannte ging zur Polizei. Der Beschuldigte leugnete die Tat. Die Verhandlung wird bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Der erste Prozess endete heuer im Februar wegen eines Begründungsmangels ohne Urteil.

Staatsanwalt Stefan Pirker schildert, dass der 27-jährige Angeklagte immer schon Probleme mit Trennungen gehabt habe. Vor allem, wenn Ex-Freundinnen einen neuen Partner hatten. Nach der letzten Trennung hätte der Steirer zum Beispiel „Druck mit weit gestreuten Suizidabsichten aufgebaut“. Dann organisierte er eine Treuetesterin. „Ihre Ex-Freundin hat also einen neuen Freund, ist glücklich, aber Ihnen taugt das nicht“, fasst Richter Hanspeter Draxler zusammen. „Nein. Ich wollte schon, dass sie wieder mit mir zusammen kommt.“

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Der Angeklagte hat selber versucht, ein spezielles Programm zu installieren, das man braucht, um ins Darknet zu kommen.

Staatsanwalt Stefan Pirker

Doch den Nebenbuhler mit einer Affäre in Misskredit zu bringen, scheiterte. Also musste ein neuer Plan her. „Wir müssen ihn verräumen“, soll er einem Bekannten gesagt haben. „Damit habe ich aber nur gemeint, dass ich sie auseinanderbringen will, die Beziehung spalten.“ - „Also im normalen Sprachgebrauch heißt verräumen nicht, eine Beziehung zu beenden“, stellt der Richter klar.

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Sie sagen also, das ist alles ein Racheplan wegen 380 Euro Schulden?

Richter Hanspeter Draxler

„Unglückliche Wortwahl“
Das war dann wohl eine unglückliche Wortwahl, versuchte der Angeklagte zu relativieren. Von einem Killer aus dem Darknet sei nie die Rede gewesen. Sein Bekannter habe plötzlich von sich aus davon gesprochen, dass der Neue ja einen Autounfall haben könnte. „Und warum sollte Sie Ihr Bekannter zu Unrecht belasten?“, will Draxler wissen. „Weil er 380 Euro Schulden bei mir hat. Auch wenn das komisch klingt“, muss der 28-Jährige eingestehen.

„Sind nicht in Chicago“
„Wir sind in Hirschegg und nicht in Chicago“, betont der Verteidiger des Steirers, Georg-Christian Gass. „Wie soll das funktionieren? Mafiamorde wird es schon geben, aber dort eher nicht.“ Ein Urteil soll am Donnerstag fallen.

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