Neuer IBS-Standort

Steirische Papier-Profis wollen Südamerika erobern

Steiermark
03.06.2022 11:00

Just zum 15-jährigen Jubiläum in Brasilien beschenkt sich die IBS-Gruppe aus dem obersteirischen Teufenbach mit einem neuen Standort nahe São Paulo. Die Expansion in Südamerika ist für Firmenboss Klaus Bartelmuss damit aber noch lange nicht abgeschlossen.

„Schnallt euch lieber an. In Brasilien fahren leider alle etwas verrückt“, mahnt Vanderlei Santos Silva, Südamerika-Verkaufsdirektor der steirischen IBS-Gruppe, beim Abholen am Flughafen Guarulhos. Bei der Fahrt in Richtung Norden streift man zwar nur die Stadtautobahnen der 12-Millionen-Metropole São Paulo - doch wenn sich beim fünfspurigen Kolonnenverkehr Motorradfahrer eine Art Wettbewerb in möglichst riskanten Überholmanövern liefern, bekommt man einen Verdacht, weshalb der Straßenverkehr allein in der größten Stadt Brasiliens bis zu acht Todesopfer pro Tag fordert.

Neuer Standort um drei Millionen Euro
Eine knapp zweistündige Autofahrt von São Paulo entfernt ist von der Großstadthektik aber nicht mehr viel zu merken. In einem von einer Schutzmauer umgebenen und streng bewachten Industriepark am Rande der 60.000-Einwohner-Stadt Nova Odessa in der Metropolregion Campinas entstand für eine Investitionssumme von rund drei Millionen Euro eine neue Produktionsstätte der IBS Paper Performance Group. „Im Grunde produzieren wir hier das Gleiche wie auch im Stammsitz in Teufenbach“, erklärt Firmenchef Klaus Bartelmuss.

IBS darf sich immerhin Weltmarktführer in Sachen Qualitätssicherung bei der Papier- und Zellstoffproduktion nennen. Das Hauptaugenmerk liegt auch in Brasilien auf der Entwässerung von Zellstoff und Papier. Als er die „Krone“ durch die neue Anlage führt, strahlt Bartelmuss, hie und da huscht auch ein überraschtes Staunen über sein Gesicht.

Erste Runden in den neuen Hallen
Kein Wunder, denn auch für den erfolgreichen Unternehmer (im „Nebenerwerb“ Manager von Andreas Gabalier) sind’s die ersten Runden durch die neuen Hallen. „Bisher hab ich ja nur Drohnenfotos vom Bau gesehen. Wegen der Pandemie hab ich erst jetzt herfliegen können - ehrlich gesagt, war da in den vergangenen Tagen schon ein leichtes Kribbeln vernehmbar.“

Doch letztlich ist alles gut gegangen. 25 Mitarbeiter arbeiten aktuell vor Ort - und die Pläne für eine zweite Ausbaustufe liegen bei Bartelmuss längst in der Schublade. „Das Potenzial dafür ist jedenfalls da. Südamerika ist ein Riesenmarkt für uns. Auch die Energiepreise sind im Verhältnis zu Europa noch günstig, weil Brasilien eben nahezu unabhängig vom Ausland ist.“

„Das Wort Pension gibt es für mich nicht“
Mit der Eröffnung am Donnerstag in Nova Odessa feierte man auch 15 Jahre IBS in Brasilien. „Die ersten Jahre waren schwierig, aber nach und nach haben wir die Kunden mit unseren Qualitätsprodukten überzeugt“, erzählt Marc Kaddoura, CEO von IBS und verantwortlich für das Südamerika-Geschäft. „Dazu kommt, dass die Mitarbeiter hier gut ausgebildet sind, weil eben viele namhafte Unternehmen in der Region tätig sind.“ Zehn bis 15 Millionen Euro soll das Werk in Nova Odessa künftig zum Jahresumsatz beisteuern.

Eigentümer Klaus Bartelmuss hat jedenfalls auch mit 62 Jahren noch lange nicht genug. „Das Wort Pension gibt’s für mich nicht. Ich brauche den täglichen Druck. Ein paar Jahre mache ich also sicher noch weiter, dann werde ich mich zumindest aus dem operativen Geschäft zurückziehen“, sagt der zweifache Vater, Sohn Marc verstärkt ja bereits die Vorstandsetage der Gruppe.

Vor der endgültigen Übergabe an die nächste Generation folgt aber der nächste Expansionsschritt in Südamerika: In Chile steht man unmittelbar vor der Übernahme eines weiteren Unternehmens. Das Dutzend an Ländern auf der IBS-Weltkarte wäre damit komplett.

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