Noch schnellere Hilfe, theoretisch rund um die Uhr, verspricht Kärntens Flugrettung, die ab sofort mit dem Rettungshubschrauber RK 1 auch nachts Seilbergungen durchführen kann.
Fresach, 20 Uhr. Notärztin Nina Becker erhält von Flugretter Patrick Weilguni die allerletzten Anweisungen. Auf dem Landeplatz des Flugrettungsstützpunkts RK 1 laufen die beiden je 771 PS starken Turbinen des Airbus Helikopter H145 an. Die ARA Flugrettung hat die „Krone“ zu den „Night Ops“ eingeladen, zum Training im Dunkeln.
Kurz darauf sitze ich im Inneren des hochmodernen Einsatzhubschraubers.
„Wir sind das einzige zivile Luftfahrtunternehmen in Österreich, das Nachtbergungen mit Seilwinde durchführen kann“, hat mir zuvor ARA-Geschäftsführer Thomas Jank noch erklärt.
Hoch oben am nächtlichen Himmel über Kärnten herrscht auch im Inneren des Hubschraubers Dunkelheit, nur die Instrumenten-Beleuchtung sorgt für einige Lichtquellen.
Während ich die Orientierung längst völlig verloren habe, haben Pilot Herbert Graf sowie sein HEMS-TC (technisches Crew-Mitglied) Christian Zlöbl mit ihren High-End-Nachtsichtbrillen den Durchblick. Ist der Einsatzort erreicht, verschafft sich die vierköpfige Crew einen Überblick - wofür auch ein leistungsstarker Strahler verwendet wird. Im Cockpit wechselt Zlöbl seinen Sitzplatz, er ist auch für die Steuerung der fixen Seilwinde zuständig.
70 Meter über Grund wird die Tür geöffnet. Flugretter und Notärztin steigen gesichert aus dem fliegenden Hubschrauber auf die Kufen und werden am 90 Meter langen Tau zu Boden gelassen. Klingt leicht und ist es auch, doch nur, weil es für die Vollprofis tausendfach geübte Routine ist.
ARA-Chef Thomas Jank: „Das ist ein Quantensprung im Rettungswesen. Bisher mussten Bergretter nachts ausrücken, um verletzten Bergsteigern oder Tourengehern zu helfen. Mit dem Hubschrauber können wir sie viel schneller bergen. Sie erhalten viel früher eine medizinische Versorgung. Die anderen Rettungskräfte werden entlastet und zudem deren Risiken minimiert.“
Die gesamte RK 1-Crew hat inzwischen das Training dafür absolviert und könnte, wenn es die Politik wünscht und finanziert, 24 Stunden pro Tag in Rufbereitschaft sein. Auch ich hatte die Chance, mich mit Flugretter Patrick aus dem Hubschrauber abzuseilen. Danke für das Erlebnis und allerhöchsten Respekt für euer Können und euren Einsatz.
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