Kritik an ÖVP

Grüne fordern, alle Wölfe in Tirol zu besendern

Tirol
07.04.2022 10:40

Im Tiroler Dauerthema „Problemwolf“ haben die Grünen vor der heurigen Almsaison gefordert, dass alle Wölfe besendert werden. „Jeder Wolf, der über den Brenner lugt, muss besendert werden“, sagte Klubobmann Gebi Mair am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Und kritisierte dahingehend auch den Koalitionspartner in Person von LHStv. und Agrarlandesrat Josef Geisler (ÖVP). Denn in Sachen Besendern sei in der Vergangenheit „zu wenig passiert“, so Mair. Geisler bezeichnete die Mair-Forderung als „fern jeder Realität“.

„Fern jeder Realität“ sei sie vor allem deshalb, weil es sich bei Tirol um ein Gebirgsland handle, erklärte Agrarlandesrat Geisler gegenüber der APA. Die Experten des Fachkuratoriums „Bär-Wolf-Luchs“, dessen Beschlüsse bindend seien, hätten bereits festgestellt, dass Besenderungen kein gangbarer Weg sind. So habe es etwa beim Problemwolf „118 MATK“ geheißen: Da es sich dabei „um einen vermutlich nicht territorialen Wolf handelt, ist der Versuch der Besenderung und Vergrämung aussichtslos.“ „Die Forderung nach Besenderung sämtlicher in Tirol aufhältiger Wölfe geht damit völlig ins Leere“, so Geisler und fügte hinzu: „Wenn die Grünen wirklich keine Problemwölfe in Tirol haben wollen, sollten sie aktiv mithelfen, dass wir solche auch abschießen können.“

Mair hatte in Bezug auf das Besendern bei einer Pressekonferenz von einer „Handlungsaufgabe“ für Geisler gesprochen. Vom „Reden allein haben die Bauern auch nix“, meinte Mair angesprochen auf eine jüngste, scharfe Kritik Geislers an der EU in Sachen Wolf. Auch den Tiroler Jägerverband nahm der Klubchef in die Pflicht: Die Raubtiere zu besendern - also zu betäuben und ihnen einen Halsbandsender anzubringen - sei eine „Aufgabe für die Tiroler Jägerschaft“. Dazu brauche es ein Commitment des Verbandes, das er derzeit noch nicht sehe. „Ich bin überzeugt, dass es gelingen kann“, betonte Mair. Dies würden die Beispiele Trentino und Graubünden zeigen.

„Wer besendert, schützt Wölfe und Bauern. Wer nicht besendern will, will auch nicht schützen, Wenn es möglich ist, Wölfe abzuschießen, dann muss es auch möglich sein, sie zu besendern“, so der Klubobmann. Das flächendeckende Besendern sei der erste notwendige Schritt, der angegangen werden müsse. Der zweite sei, dass das im Vorjahr eingerichtete, unabhängige Wolf-Fachkuratorium aktiv, von sich aus tätig werde - und ihre Fachexpertise, ob Problemwolf ja oder nein, abgebe.

Kritik und Häme für Mair kam von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer. Der grüne „Möchtegern-Chef“ blamiere sich mit seinem „unrealistischen Vorschlag“, sämtliche durch Tirol ziehende Wölfe zu besendern, sagte Dornauer zur APA und nannte Mairs Ideen „abstrus“. ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter solle handeln, denn „derartige politische Blödheiten“ hätten sich Tirols Bauern nicht verdient.

Das Thema Wolf sei bisher mit viel Emotion beladen gewesen, aber „wenig konkreter Hilfe, die angekommen ist“, räumte Mair ein. Das Motto müsse daher künftig lauten: „Zusammenkommen statt zusammenkrachen“. Es gehe um den Schutz der Almwirtschaft einerseits, und die Aufrechterhaltung der Biodiversität andererseits. „Niemand will in Tirol einen Problemwolf. Auch die Grünen nicht“, meinte indes Klub-Vize Georg Kaltschmid.

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