Sozialmärkte gefragt

Teuerungswelle hat die Steiermark fest im Griff

Steiermark
01.04.2022 09:04

Sozialmärkte erleben einen Ansturm, Wohnen und Einkaufen wird zur finanziellen Kraftprobe: Die Teuerung beherrscht den Alltag der Steirer.

Lange Schlangen, leergeräumte Regale, besorgte Gesichter. Was sich dieser Tage im Vinzimarkt in Graz-Eggenberg abspielt, ist beispielhaft für ein wachsendes Problem: Die Teuerungswelle ist unaufhaltsam, immer mehr Steirer können sich Alltägliches nicht mehr leisten.

Sozialmärkte im ganzen Land vermelden eine stark gestiegene Nachfrage nach günstigen Produkten. Was mit der Corona-Krise begonnen hat, wird nun durch den Ukraine-Krieg weiter befeuert. „Wir haben schon vor dem Krieg deutlich mehr Kunden gehabt“, sagt Vinzimarkt-Leiterin Sigrid Wimmer.

Dass nun Ukraine-Flüchtlinge gratis im Grazer Vinzimarkt einkaufen können, sorgt für Engpässe bei gewissen Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs. "Das stimmt uns natürlich traurig, wir versuchen so gut es geht für alle unsere Kunden da zu sein. Aktuell sei man daher dringend auf Spenden angewiesen (Abgabe: Karl-Morre-Straße 9, 8020 Graz; Infos: 0664/5019548).

„Viele Mieter fragen sich, wie es weitergehen soll
Neben dem täglichen Einkauf wird das Wohnen immer mehr zum Problem. Das bekommt man auch beim Mieter-Notruf der Grazer KPÖ zu spüren: „Viele Leute fragen sich einfach, wie es weitergehen soll„, erklärt Alfred Strutzenberger vom Mieter-Notruf und setzt nach: „Wirklich arg wird es werden, wenn jetzt dann die Betriebskostenabrechnung und -anpassung kommt.“

Bei der steirischen Schuldnerberatung schlägt sich die aktuelle Krise noch nicht deutlich nieder, diese Entwicklung komme verzögert an, erklärt deren Geschäftsführer Christof Lösch, betont aber: “Wenn man sich schon Geld leihen muss, um den Alltag zu bewältigen, kann man sich an uns wenden. Wir bieten auch vorsorgliche Beratung an."

Deutliche Anstiege in vielen Lebensbereichen
Konkrete Beispiele zeigen, wie teuer das Leben in den vergangenen Monaten für die Steirer geworden ist:

  • Heizöl: Ein 3000-Liter-Tank kostet derzeit laut den Marktforschern der Arbeiterkammer durchschnittlich 4473 Euro: Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 118 Prozent, also mehr als das Doppelte! Immerhin: Aktuell geht die Tendenz etwas nach unten.
  • Pellets: Nicht ganz so dramatisch ist der Anstieg bei Pellets: Die Preise haben laut der Arbeiterkammer im Vergleich zum Vorjahr um 35,4 Prozent zugelegt.
  • Strom/Gas: In lichte Höhen schnellen die Strompreise: Wie die Vergleich-Plattform Durchblicker.at für einen Durchschnittshaushalt in Graz errechnet hat, zahlen Kunden, die ab Februar einen Standardtarif bei der Energie Steiermark (SteirerStrom Komfort) abgeschlossen haben, gleich um 50 Prozent mehr! Ab Mai steigen die Preise dann noch einmal. Beim Gas-Tarif (Erdgas-Komfort) betrug das Plus ab Februar immerhin 19 Prozent.
  • Tanken: Am 1. Jänner zahlten Steirer im Durchschnitt für einen Liter Diesel 1,14 Euro, für Super 95 1,34 Euro, wie die staatliche Regulierungsbehörde E-Control mitteilt. Davon sind wir nun weit entfernt: Anfang Februar lagen die Preise bereits bei 1,43 Euro, Anfang März bei 1,53 Euro. Danach schnellten sie kurzfristig sogar in Richtung Zwei-Euro-Marke, aktuell pendeln sie im Bereich zwischen 1,60 und 1,80 Euro.
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