Militärchef Waldner:

„Nicht aufrüsten, aber endlich richtig ausrüsten“

Salzburg
27.03.2022 07:00

Verteidigungsministerin Claudia Tanner hatte jüngst Staub aufgewirbelt: Sie forderte eine Anhebung des Wehrbudgets auf 1,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Salzburgs Militärchef Anton Waldner erklärt im „Krone“-Interview, dass er jeden Extra-Euro begrüßen würde. Die Liste mit wichtigen Investition ist immens lang. Vor allem denkt der Brigadier an die Soldaten, für sie muss das Bundesheer als Arbeitgeber attraktiver werden.

Herr Brigadier, die Wehrbudget–Erhöhung von 0,6% auf 1,5% des BIP steht im Raum. Wie lauten Ihre Wünsche?

1,5% des BIP als Wehrbudget wurde vom Chef des Generalstabs gefordert, die Frau Bundesministerin steht dahinter, selbstverständlich auch ich als Militärkommandant. Meine Wünsche für Salzburg bestehen darin, dass wir nicht aufrüsten, sondern endlich ordentlich ausrüsten, die bestehende Organisation so ausstatten, dass sie umfangreich einsatzbereit ist. Dazu gehört erstens genug und gut ausgebildetes Personal, das im Bundesheer einen attraktiven Arbeitgeber sieht – dabei haben wir gerade in Salzburg aufgrund des zivilen Arbeitsmarktes mit dem hohen Lohnniveau erhebliche Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehört zweitens Material und Infrastruktur – hier ist der Investitionsstau am Größten, die Herbeiführung eines zeitgemäßen Zustandes erfordert den höchsten Aufwand. Und dazu gehört drittens Ausbildungszeit, die wieder zu gewinnen ist, durch Wiedereinführung des acht-monatigen Grundwehrdienstes mit den verpflichteten Truppenübungen und die Reduzierung der Einsatzbelastung, insbesondere durch Beendigung der jahrzehntelangen Assistenzen für die Polizei.

Welche Punkte möchten Sie sofort umgesetzt sehen?

Zunächst erscheint mir die beschleunigte Autarkie-Herstellung, also der Energieunabhängigkeit unserer Kasernen, als wesentlich. Die Implementierung dieser „Sicherheitsinseln“ darf nicht bis 2025 dauern, sollte bis 2023 erledigt sein. Somit können dann alle Blaulichtorganisationen z.B. im Fall eines Blackouts unsere Kasernen als logistische Basis nutzen. Die Kosten würden 12 Millionen Euro für alle Salzburger Garnisonen inklusive des Truppenübungsplatzes Hochfilzen betragen.

Die Liste an nötigen Investitionen wird vermutlich noch entschieden länger sein

Ein Beispiel: Das Führungsunterstützungsbataillon in St. Johann braucht neue Hard- und Software, Erfassungs- und Ortungssysteme für Elektronische Kampfführung und Taktische Kommunikationssysteme. Zudem ist der Bereich Cyberabwehr massiv zu stärken und um eine aktive Komponente, die auch in fremde Netze eindringen, dort Schaden anrichten kann, zu erweitern.

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