Michael im Koma

Wie aus armem Steirer großer Schlagerstar wurde

Steiermark
11.03.2022 16:00

Michael Hartl vom Duo Marianne und Michael liegt nach einem Schlaganfall im Koma. Der gebürtige Köflacher schaffte es aus ärmlichen Verhältnissen in das deutsche Showbusiness. Warum er seinen echten Vornamen versteckt und wie er in der Ukraine helfen wollte.

Schlagerfans bangen um das Leben von Michael Hartl, Sänger des erfolgreichen Volksmusik-Duos Marianne und Michael. Er erlitt am Donnerstag einen Schlaganfall, liegt nach einer Not-OP im künstlichen Koma. Gattin Marianne hatte dem 72-Jährigen das Leben gerettet: „Ich hörte ihn stöhnen. Ich bin Gott sei Dank aufgewacht und habe sofort geahnt, was passiert ist“, schildert sie der „Bunten“. Nach fast 50 gemeinsamen Jahren will die 69-Jährige ihre große Liebe nicht verlieren: „Wir schaffen das!“

Vom Tellerwäscher zum Millionär
Die Karriere des gebürtigen Weststeirers aus Maria Lankowitz ist eine klassische „Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte“. Er wuchs als Adolf Michael Hartl in einer kleinen Wohnung mit Mutter, Großmutter, Tante, deren Mann und Kindern auf, musste sich seinen Platz im Leben praktisch erkämpfen. Dieses Kindheitserlebnis prägte seinen weiteren Lebensweg, er wollte später „nie zu kurz kommen und Zweiter werden“, wie er einmal verriet.

Moderator Erich Fuchs mit dem Traumpaar des Schlagers (Bild: Erich Fuchs)
Moderator Erich Fuchs mit dem Traumpaar des Schlagers

Michael machte die Lehre zum Schlosser und nahm drei Jahre lang Gitarre- und Gesangsunterricht. Dabei entdeckte er sein Jodel-Talent. Kurz vor seinem 18. Geburtstag packte der junge Steirer seinen Koffer und setzte sich in den Zug nach München. Er wollte unbedingt nach Deutschland, insbesondere nach Bayern, wo man mit Volksmusik, die er so liebte, etwas anfangen konnte.

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Ich hörte ihn stöhnen. Ich bin Gott sei Dank aufgewacht und habe sofort geahnt, was passiert ist.

Ehefrau Marianne über den Schlaganfall ihres Michael

Bis heute steht Adolf im Reisepass
Doch als Österreicher mit dem Vornamen Adolf waren ihm die Karriere-Türen versperrt - und so nannte er sich zunächst Michel („Jodel-Michel“), später nur Michael. Bis heute steht jedoch im Reisepass Adolf Hartl.

1973 lernte der Musiker seine Marianne kennen. Bei einem gemeinsamen Essen beim „Jugoslawen“ funkte es, mit seinem steirischen Charme eroberte er das Herz der früheren Sekretärin.

Marianne und Michael durften beim ersten „Musikantenstadl“ mit Karl Moik in Enns (OÖ) nicht fehlen. In den 1970er- und 1980er-Jahren verkauften die Sänger Millionen Schallplatten. (Bild: www.picturedesk.com)
Marianne und Michael durften beim ersten „Musikantenstadl“ mit Karl Moik in Enns (OÖ) nicht fehlen. In den 1970er- und 1980er-Jahren verkauften die Sänger Millionen Schallplatten.

Wie der Durchbruch gelang
In den 70er- und 80ern, als die volkstümliche Musik im deutschsprachigen Raum zu enormer Beliebtheit gelangte, produzierten die beiden jedes Jahr eine Schallplatte. Der Durchbruch kam 1986 mit der Teilnahme am ersten „Grand Prix der Volksmusik“, nach dem das ZDF auf das Sängerpaar aufmerksam wurde und ihm die Moderation der Shows „Superhitparade der Volksmusik“ und „Lustige Musikanten“ übertrug.

Ähnlich wie bei Karl Moik kam für den Österreicher und die Deutsche 2010 aber das Ende der TV- und Show-Karriere. Lange haderten sie damit, dass die volkstümliche Musik aus Radio und Fernsehen verbannt wurde.

Er wollte noch in die Ukraine
Noch vor wenigen Tagen hatte Hartl übrigens einen Hilfsgüter-Transport in die Ukraine - sein Vater stammt aus Lemberg - organisiert. Er wollte am Donnerstag losfahren, wäre selbst am Steuer gesessen. Doch dazu kam es nicht mehr ...

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