11.02.2022 12:00 |

Jahresbericht 2021

Pilotalmen zeigen Grenzen des Herdenschutzes auf

Im Kampf gegen die „großen Beutegreifer“, einst Raubtiere genannt, griff das Land Tirol im letzten Jahr tief in den Maßnahmen- und Budgettopf. Der Jahresbericht 2021 untermauert das rapide zunehmende Problem mit alarmierenden Fakten.

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Mit 378 toten Schafen und Ziegen im Berichtsjahr wurde die Opfergesamtsumme von mittlerweile 619 toten oder vermissten Almtieren in einem Jahr verdoppelt. Die gesamte Schadenssumme wird mit 220.000 Euro beziffert. Traurige Spuren von den Einwanderern Bär, Wolf und Goldschakal. Dass die nicht „illegale Migranten“ sind, dafür sorgt die EU, die darauf pocht, die FFH-Richtlinie auf Punkt und Beistrich einzuhalten.

Viele Versuche, den Schutzstatus aufzuweichen und in letzter Konsequenz Abschüsse möglich zu machen, scheiterten bisher. „Wir tun in dem kleinen Rechtsfenster des Landes alles, was buchstäblich in unserer Macht steht“, versichert LHStv. Josef Geisler.

Kosten der Schafalpung stiegen um 400 Prozent
Der Wolf ist mit über drei Viertel der Risse (293) der Aggressor Nummer eins. Da von EU und Naturschützern gebetsmühlenartig der Herdenschutz als Lösung gepredigt wird, startete das Land im letzten Almsommer zwei auf fünf Jahre angelegte Pilotprojekte auf dem Spisser Schafberg und dem Lader Heuberg. Dort sollen Herdenschutz und gelenkte Weideführung umgesetzt werden. Der Aufwand war enorm: Die Schafalpung von drei Gemeinden wurde zusammengelegt, eigene Hirten angestellt und Unterkünfte neu errichtet.

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Das können wir natürlich nicht ewig machen.

LHStv. Josef Geisler

Das Resümee ist ernüchternd: Die Kosten der Schafalpung stiegen um mehr als 400 Prozent, das Land blätterte 380.000 Euro hin. Da stellt sich auch für Geisler die Frage der Verhältnismäßigkeit: „Das können wir natürlich nicht ewig machen. Wir wollten einfach in der Praxis zeigen, welch unglaublich großen Aufwand der Herdenschutz verlangt.“

Viele Bauern beschwerten sich über Zustand der Tiere
Viel Aufwand, wenig Dank. Viele Bauern beschwerten sich über den Zustand der heimgekommenen Schafe. Die tägliche Eintreibung in einen Nachtpferch veränderte Fressverhalten und Tiergesundheit nachteilig. „Wir müssen aber die Almwirtschaft retten“, so Geisler, „das nächste Ziel wird sein, die Alpenländer zusammenzuschweißen, um gemeinsam in Brüssel auftreten zu können“.

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