Im verzwickten Fall rund um fehlende Ferienbetreuung für zwei schwer behinderte Kinder in Gänserndorf wird nun die Antidiskriminierungsstelle des Landes aktiv. Ein Antrag auf Schlichtung wurde bereits gestellt und dürfte dem Bürgermeister und Landtagsabgeordneten René Lobner (ÖVP) neues Ungemach einbringen.
Die verhärteten Fronten in Gänserndorf alarmieren nun auch die zuständigen Behindertenverbände in Land und Bund. Während sich der Bürgermeister von Gänserndorf nämlich, wie berichtet, noch gegen eine Ferienbetreuung für die behinderten Töchter – Ella (7) und Lilly (12) – der Familie K. stemmt, wird die langwierige Causa nun seitens der Gleichbehandlungsbeauftragten in St. Pölten weitergeführt. „Ein Antrag auf Schlichtung ist bereits eingegangen. Bei einem negativen Ausgang der Interventionsgespräche wäre dann auch die Voraussetzung für ein entsprechendes Gerichtsverfahren erfüllt“, erklärt Christine Rosenbach im Gespräch mit der „Krone“.
Manche Bürgermeister scheuen leider den Aufwand für Kinder mit Behinderung. Vor allem im ländlichen Raum gibt es Aufholbedarf.
Hansjörg Hofer, Österreichischer Behindertenanwalt
Fehlende Ferienbetreuung
Grund für die ablehnende Haltung des Stadtchefs dürfte vor allem die Kostenfrage sein. Immerhin beträgt der Aufwand für Kinder mit besonderen Bedürfnissen ja ein Vielfaches. Die Finanzhilfe des Landes für Ferienbetreuung ist minimal: Die Höhe der Förderung beträgt maximal 250 Euro pro Woche und Gruppe. Für die Betreuung mit integrativem Förderbedarf kann die Unterstützung um lediglich 150 Euro erhöht werden. Behindertenanwalt Hansjörg Hofer erklärt: „Vor allem in ländlichen Gebieten gibt es noch Aufholbedarf. Ich werde Kontakt mit allen politischen Lagern suchen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.