Regulierung gefordert

Zahl der Fischotter steigt jährlich um 12 Prozent

Oberösterreich
09.02.2022 09:00

Vor 30 Jahren waren Fischotter in Österreich vom Aussterben bedroht, mussten auf die Rote Liste der gefährdeten Säugetierarten gesetzt werden. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Im Gegenteil: Fischzüchter stöhnen unter dem Appetit der sprunghaft steigenden Population. Sie fordern deshalb nun auch gezielte Reduktionen.

Ein vom Land OÖ beim Biologie-Institut der Karl-Franzens-Uni Graz in Auftrag gegebenes Fischotter-Monitoring belegt nun Schwarz auf Weiß, was Fischer seit Jahren vermutet haben: Die Population des schwimmenden Marders ist hierzulande flächendeckend inzwischen so groß geworden, dass von einer Bestandsgefährdung keine Rede mehr sein kann.

Nicht mehr gefährdet
„Den Otter kann man bei uns von der Liste der gefährdeten Tierrassen streichen“, bestätigt Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Allein in den vergangenen acht Jahren sei jährlich ein Zuwachs von zwölf Prozent zu verzeichnen gewesen. Die Populationsgröße des Fischmarders wird in Oberösterreich inzwischen auf 646 Tiere geschätzt: „Das sind mehr als doppelt so viele, als das 2012 der Fall war.“

Flächendeckende Besiedlung
Der Biologe Steven Weiss, der die Monitoring-Studie leitete, geht anhand seiner Untersuchungsergebnisse davon aus, dass derzeit in 95 Prozent des Landes bereits Fischotter vorkommen. „Statistisch betrachtet lebt nun bereits etwa alle vier Flusskilometer einer von ihnen.“ Besonders im Mühlviertel sei der Bestand sehr dicht.

Zitat Icon

Wir gehen derzeit von einer Gesamtpopulation von 646 Fischottern in Oberösterreich aus. 2012 gab es vergleichsweise nur etwa 200 bis 300 Tiere.

Steven Weiss, Karl-Franzens-Uni Graz

Fischer wünschen Entnahmen
„Das Ergebnis überrascht mich wenig und bestätigt nur unsere Beobachtungen“, sagt Klaus Berg, Geschäftsführer des oö. Landesfischereiverbandes. Er fordert nun rasch Maßnahmen, um den Bestand des geschützten Fischmarders soweit zu regulieren, dass sich auch die Fischpopulation wieder erholen könne. „In manchen Regionen ist es leider bereits 5 nach 12. In anderen gerade noch 5 vor 12, sodass man auf die Weise etwas bewirken könnte“, betont Berg, der sich eine Entnahme von mindestens 60 bis 80 Tieren jährlich wünscht. Soweit ist man beim Land aber nicht. Langer-Weninger: „Wir können uns Entnahmen nur in absoluten Ausnahmefällen und innerhalb enger Grenzen vorstellen.“

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