Selbst verletzt?

Mord vor Elmo-Kino: Blutspur könnte zum Täter führen

Salzburg
13.05.2011 17:11
Jener Unbekannte, der am vergangen Montag die 38-jährige Ljubica K. vor dem Salzburger Elmo-Kino mit zwei Messerstichen getötet hat, könnte sich bei der Tat selbst verletzt haben. Rund zehn Meter vom Tatort entfernt wurden bei einem Hauseingang und im Stiegenhaus Blutspuren sichergestellt. Eine erste Auswertung habe ergeben, dass es sich dabei nicht nur um das Blut des Opfers, sondern möglicherweise auch um jenes des Täters handelt, gab die Polizei am Freitag bekannt.

Diese neue Erkenntnis gewannen die Ermittler bei der Auswertung der molekular-genetischen Untersuchung des Blutes. Es bestehe daher der Verdacht, dass sich der Täter bei der Tat selbst verletzt habe. Er könnte Schnittverletzungen an den Händen und Unterarmen aufweisen, erläuterte Oberst Josef Holzberger vom Landeskriminalamt. Die Blutspuren, die nicht dem Opfer zugeordnet wurden, "stammten offensichtlich von einem Mann". "Wir wissen nicht, ob es einen Zusammenhang mit der Tat gibt, schließen aber nicht aus, dass dieses Blut vom Täter stammt", sagte Holzberger.

Suche nach Messergriff geht weiter
Noch nicht ausgeforscht worden sei der Besitzer jenes Rades der Marke "CYCO", das in Tatortnähe gefunden worden war. Laut Polizei könnte es dem Täter gehören oder er könnte es gestohlen haben. "Die bisher eingegangenen Hinweise zu dem Rad haben uns nicht weitergebracht", sagte Holzberger. Ebenfalls noch nicht gefunden wurde ein Messergriff, der Teil der Tatwaffe gewesen war. Die abgebrochene Klinge wurde nach der Bluttat im "Elmo-Café" entdeckt.

Ein Hauptaugenmerk der Ermittler gilt jener Radfahrerin, die die tödlichen Szenen vor dem Kino beobachtet hatte (siehe Infobox). Demnach wurde Ljubica K. Opfer eines Handtaschenräubers, der ihr vor dem Kino aufgelauert haben dürfte. Die Ermittler hoffen über die Tasche weitere Spuren zum Täter zu bekommen.

Opfer hatte "oft viel Geld" dabei
Die Frage, warum die junge Frau sterben musste, beschäftigt auch die geschockten Angehörigen von Ljubica K. Seit 44 Jahren lebt die Familie aus Serbien in Salzburg. "Ljubica ist hier geboren", erzählt ihre Schwester Mirjana K. "Sie hat keinem etwas getan, war ein netter, beliebter Mensch. Sie hatte auch mit niemanden Streit!"

Jetzt steht der Familie noch ein schwerer Schritt bevor: Am Samstag findet in Serbien das Begräbnis statt. Ljubica K. war ledig, hatte keine Kinder und lebte bei ihren Eltern in Salzburg-Lehen. Sie war eine verlässliche, fleißige Mitarbeiterin im Salzburger Milchhof. Jeden Tag stand sie um fünf Uhr früh auf. Abends schaute sie öfters im Elmo-Café vorbei. Dort war sie Stammgast. Und sie freute sich schon auf die Hochzeit ihrer Schwester in zwei Wochen. Dafür wollte sie sich noch am Wochenende ein schönes Kleid kaufen.

Eines war aber außerdem bekannt: Ljubica trug gerne Schmuck - und sie hatte meistens Geld bei sich. "Oft viel Geld", wie der Besitzer des Cafés schilderte. Durchaus möglich, dass dies ihr Mörder auch gewusst hat.

In Zusammenhang mit möglichen Schnittverletzungen an den Händen des Täters ersucht die Polizei um Hinweise an das Landeskriminalamt Salzburg unter der Telefonnummer 059133/50-3333.

von Max Grill (Kronen Zeitung) und krone.at

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