Wirbel um Bauvorhaben

Naturschutzbund lehnt Spende von Bau-Investor ab

Steiermark
05.02.2022 18:13

Der Bau eines Megawohnblocks am Grazer Messe-Parkplatz sorgt für Wirbel. Jetzt steht der Vorwurf im Raum, der Naturschutzbund hätte sich für die Sache kaufen lassen - für eine Spende von 120.000 Euro. Dessen Präsident Johannes Gepp ortet nun im Interview mit der „Krone“ eine „schmutzige Intrige“.

In der Fröhlichgasse will eine Entwicklungsgesellschaft 1500 Tiefgaragenparkplätze und 600 Wohnungen errichten. Herr Gepp, Medienberichte hinterlassen nun den Eindruck, dass sich der Naturschutzbund als Projektgegner gegen Spendengelder vom Projektwerber kaufen hat lassen. Tatsächlich haben Sie die Einsprüche im noch laufenden UVP-Verfahren zurückgezogen - warum?

Bei oberflächlicher Betrachtung entsteht der Eindruck einer schiefen Optik. Tatsächlich ist es aber so, dass wir unsere Entscheidung zum Rückzug aus der UVP schon viel früher getroffen haben, das kann man auch an der Datierung unseres Schreibens sehen.

Wie kam es zu diesem plötzlichen Sinneswandel?

Man macht uns ja oft den Vorwurf, Justamentstandpunkte zu vertreten und gegen alles und jeden zu sein. Nachdem wir in dieser Sache ab einem gewissen Punkt einsehen mussten, dass ein Verhindern unmöglich ist, wollten wir nicht unnötig verzögern.

Der Projektwerber hat Ihnen eine 120.000-Euro-Spende geboten. Wie kam es dazu?

Die Firma hat uns zu einer Art Leistungsschau eingeladen, erzählt, wie grün das Projekt werden solle. Von einer Allee in der Fröhlichgasse über einen neuen Park bis zu Fotovoltaikanlagen war die Rede. Darüber hinaus wollte man aktiv Greenwashing betreiben, deshalb wohl das Angebot einer Spende als Ausgleich für die verbaute Fläche.

Wieso hat dies nun den Weg in die Öffentlichkeit gefunden, meinen Sie?

Im Hintergrund will die Konkurrenz des Projektwerbers nicht aufgeben, die tun alles, um noch selber zum Zug zu kommen. Es ist sogar ein Anwalt einer konkurrierenden Immobilienfirma an uns herangetreten, um uns auf seine Seite zu ziehen. Dahinter steckt eine böse Intrige der Baumafia.

Haben Sie die 120.000 Euro bereits erhalten?

Nein. Und wir werden das Geld auch nicht annehmen. 

Würden Sie noch einmal das Gleiche tun?

Ich bereue meine Ehrlichkeit. Die Zusage zur Spendenannahme war wohlüberlegt, damit hätten wir wertvolle Flächen gekauft und so vor Verbauung geschützt; dazu sollte eigentlich ein jeder Bauherr verpflichtet sein. Dahinter steht aber natürlich auch ein Akt der Verzweiflung, denn wir werden im Naturschutz seit Jahren völlig alleine gelassen. Es gibt kein Budget, kein rechtzeitiges Handeln, bis vor Kurzem völlig einseitige UVP-Verfahren - und die Politik schaut nur zu.

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