Kara im Interview:

„Jetzt sollen mich die Amerikaner kennenlernen!“

Fußball International
31.01.2022 05:50

Ercan Kara hat seine Zelte in der amerikanischen Major League Soccer aufgeschlagen. Mit der „Krone“ spricht der Neo-Legionär über die Gründe sowie die ersten Eindrücke bei Orlando City.  „Jetzt sollen mich die Amerikaner kennenlernen“, strotzt der 26-Jährigte vor Selbstbewusstsein.

„Krone“: Ercan, wie ist der erste Eindruck von Orlando?
Ercan Kara: Richtig geil, es ist eine andere Welt, daran muss man sich erst gewöhnen. Die Leute sind extrem nett. Auch im Klub ist alles riesig, von Kältekammer, über Indoor - und Outdoor-Anlagen, fünf Plätze - es ist extrem professionell, einfach eine andere Welt.

Du hattest viele Angebote, warum die USA, die MLS?
Viele Vereine wollten mich, das stimmt. Dann hat Sertan Günes, mein Berater, mir gesagt, dass es etwas Exotisches gibt. Ich habe oft mit Orlandos Trainer gesprochen, kenne die Ziele, die Erwartungen. Mich hat das sofort begeistert. Es ist ein richtiges Abenteuer. Wann kann man so etwas schon erleben? In Österreich kennen mich schon einige Leute, jetzt sollen mich die Amerikaner kennenlernen. Ich will den Namen Ercan Kara bekannt machen. Auch abseits des Fußballs.

Was meinst du damit? Geht es um andere Projekte?
Ich habe schon bei Rapid andere Sachen gemacht. Wie heißt es so schön: Was die eine Hand hergibt, darf die andere nicht sehen. Ich helfe gerne Menschen, aber das muss man nicht an die große Glocke hängen. Damit ist alles gesagt.

Was wusstest du von Orlando, der MLS?
Ich bin begeistert von der NBA, habe auch die MLS verfolgt, die Liga wird immer besser, ist am aufsteigenden Ast. Wolfsburg hat gerade einen Spieler aus Washington verpflichtet, das sagt alles.

Du hättest auch in Europa in eine Top-Liga wechseln können, jetzt ist es die USA - könntest du damit deine Team-Karriere gefährden? Stichwort Jetlag. Hast du vorab mit Teamchef Foda gesprochen?
Nein, aber wenn ich meine Tore machen, dann wird er mich holen.

Es gibt Kritiker, die meinen, du bist nur wegen des Geldes in die USA gewechselt?
Sollen sie reden, es ist meine Karriere. Ich bin hier, um den Titel zu holen, das ist auch das Ziel des Klubs. Ich weiß, dass mein Gehalt öffentlich gemacht wird, das ist für mich kein Problem, das habe ich mir verdient.

Jetzt bist du als erster Österreicher ein designated player in den USA, fällst nicht in den salary cap, bist also einer der drei Top-Verdiener der Lions, nur Facundo Torres hat mit sechs Millionen Euro einen höheren Marktwert als du - entsprechend groß sind die Erwartungen. Spürst du den Druck?
Vor drei Jahren war ich noch in der Regionalliga, das muss man erst einmal realisieren. Ich lebe einfach meinen Traum. Ich mache mir keinen Druck.

Rapids Sportchef Zoki Barisic meinte, es war aussichtslos, mit dir zu verlängern. Warst du überhaupt gesprächsbereit?
Natürlich, ich war für alles offen, wir haben uns nicht geeinigt.

Aber?
Aber jeder weiß, was mir Rapid bedeutet. Ich bin Rapid sehr dankbar. Rapid hat mir die Chance gegeben, dort konnte ich mich präsentieren. Ich habe immer alles für Rapid gegeben, Zähne verloren, Cuts bekommen - ich werde immer ein Rapidler bleiben.

Allerdings spielst du jetzt in violett…
Das kann man sich nicht immer aussuchen. Rapid ist mehr als eine Farbe.

Du bist noch nicht ganz eine Woche in den USA - schon eingelebt?
(lacht): Das wird noch dauern. Wie gesagt, es ist eine andere Welt. Mir taugts, dass ich meist nur ein T-Shirt brauche, nur einmal habe ich eine Weste angezogen. Die Leute sind extrem nett. Auch in der Mannschaft. Alle sind leiwand, bodenständig. Nur muss ich noch spanisch lernen, wir haben viele Südamerikaner (u.a. Brasilianer Pato) im Team. Mein Englisch reicht, dennoch werden meine Frau und ich Nachhilfe nehmen. Wir bleiben jetzt ja länger da.

Ist der Umzug schon vollzogen?
Ich habe gleich alles mitgenommen. Ich bin ja topfit, wusste, dass beim Medizincheck nichts mehr schiefgeht. Meine Frau ist jetzt wieder heimgeflogen, macht den Papierkram. Noch leben wir im Hotel, aber nächste Woche werden wir uns Häuser anschauen. Wie gesagt, hier ist alles extrem professionell. Der Klub hat mir auch sofort ein Auto zur Verfügung gestellt, einen Dodge. Ohne Navi wäre ich aber noch verloren. Ich kann mich nur wiederholen: Es ist ein Abenteuer, ich lebe meinen Traum.

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(Bild: KMM)



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