Dreiste Betrüger

Gefälschte Impfpässe für schlappe 150 Euro

Steiermark
11.11.2021 05:59

Ein Grazer Arzt deckte Betrug mit gefälschten Impf-Zertifikaten auf: Am Schwarzmarkt dürfte das Geschäft florieren. Die steirische Polizei kündigt jetzt eine „Aktion scharf“ an, die Ärztekammer fordert harte Strafen.

Großes Echo auf die „Krone“-Story über gefälschte Impf-Zertifikate, die angeblich bei steirischen Medizinern erhältlich sind. Nun meldete sich ein Arzt bei der steirischen Ärztekammer. Der Allgemeinmediziner wurde aber selbst Opfer eines ziemlich dreisten Betrugs ...

Vor wenigen Tagen spazierte ein Mann in seine Ordination, offenbar geplagt von schlechtem Gewissen. Er legte dem Arzt einen Impfpass mit zwei Covid-Impfungen vor - auf den ersten Blick hat alles gepasst. Die Chargennummern waren genauso vorhanden wie Stempel und Paraphe des Doktors. Allein, der Mediziner hat diese Impfungen nie verabreicht.

Stempel von Arzt gefälscht
Erst beim genauen Hinsehen sah er nämlich, dass der Stempel in Wirklichkeit gefälscht wurde - so fehlte etwa seine Vertragsnummer. Auch die aufgelisteten Chargennummern hatte er nie verimpft. Nur 150 Euro soll der Mann für den gefälschten Impfpass bezahlt haben, ehe er dann eben doch kalte Füße bekam.

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Offenbar hat jemand den Stempel eines steirischen Arztes gefälscht und falsche Impfstoffkleber produziert. Das wäre wohl Urkundenfälschung, die hart bestraft gehört.

Dietmar Bayer, Vizepräsident Ärztekammer Stmk.

Der Mediziner erstattete sofort Anzeige bei der Polizei. Bei der Ärztekammer begrüßt man diesen Schritt seines Mitglieds jedenfalls: „Offenbar hat jemand den Stempel eines steirischen Arztes gefälscht und falsche Impfstoffkleber produziert. Das wäre dann wohl eine Urkundenfälschung, die hart bestraft gehört. Schon um Nachahmer zu entmutigen“, erklärt Dietmar Bayer, geschäftsführender Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark. Der Arzt wird nun von der Polizei im Verfahren als Zeuge geführt.

Strafrechtliche Folgen für die Betrüger
Der Besitz eines gefälschten Impfpasses ist jedenfalls kein Kavaliersdelikt. „Das ist ein Strafrechtsdelikt und wird dementsprechend sofort zur Anzeige gebracht“, stellt Heimo Kohlbacher, Sprecher der Landespolizeidirektion, klar. Da man auch bei der Exekutive von einem regen Schwarzmarkt mit gefälschten Zertifikaten ausgeht, wird jetzt scharf kontrolliert. „Der klare Auftrag ist, Impf- und Testzertifikate jetzt im Zuge der 2G-Kontrollen vermehrt zu überprüfen und so den Kontrolldruck zu erhöhen“, sagt Kohlbacher.

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