Aleksandar Dragovic bestreitet morgen in der WM-Qualifikation sein 95. Länderspiel für Österreich ++ Der 30-Jährige rückt im ewigen Ranking auf Platz zwei vor ++ Warnende Worte vor Duell mit Moldau!
„Krone“: Wie lange hast du gebraucht, um die EURO zu verarbeiten? Du hattest ja kaum Urlaub?
Aleksandar Dragovic:(lacht) Nur sechs Tage, eigentlich gar nicht. Das ging nicht anders. Letztlich haben uns beim Marko nur ein paar Zentimeter auf die Sensation gefehlt.
„Krone“: Hast du lange damit gehadert, hast du die Titelentscheidung mitverfolgt?
Dragovic: Natürlich. Auch wenn es egal ist, letztlich bin ich froh, dass Italien den Titel geholt hat. Wir sind mit Stolz heimgeflogen, haben unsere Qualität gezeigt.
„Krone“: Kann man mit diesem Flow einfach bei der WM-Qualifikation weitermachen?
Dragovic: Ja, wenn jeder in jedem Training 100 Prozent gibt. Der Mittwoch-Termin in Moldawien ist ein Wahnsinn. Ich habe Donnerstag und Sonntag noch für Roter Stern gespielt, jetzt mit dem Team drei Partien in sieben Tagen, da bleibt keine Zeit für vernünftiges Training und Regeneration. Aber jammern hilft nicht. Es gilt, den Schwung mitzunehmen.
„Krone“: Was ist nach dem Fehlstart in der WM-Qualifikation für Österreich noch möglich?
Dragovic: Dänemark ist Favorit, das ist klar. Wir denken von Spiel zu Spiel. Jetzt kommt ein harter Dreierpack. Es gibt keine leichten Gegner, auch nicht Moldawien. Wir sind mit Roter Stern auch an Tiraspol gescheitert. Israel kennt uns wegen Teamchef Ruttensteiner auswendig.
„Krone“: Du wirst am Mittwoch mit deinem 95. Länderspiel Toni Polster einholen, bald auch Andi Herzog (103) knacken - hat man diese Rekordmarke im Hinterkopf?
Dragovic: Nein, aber ich bekomme es durch Freunde mit. Der Erfolg der Mannschaft steht über allem, nur das zählt, sonst hätte ich auch ein Tennis-Spieler werden können.
„Krone“: Du hast bei der EURO stark gespielt, hättest wohl viele Angebote bekommen. Hast du kurz bereut, schon so früh bei Roter Stern Belgrad unterschrieben zu haben?
Dragovic: Nein, so konnte ich bei der EURO frei aufspielen. Wer weiß, ob mir das sonst so gelungen wäre. Fast hätte ich im ersten Spiel einen Jochbeinbruch erlitten. Und was dann? Dann wäre ich ohne Verein dagestanden …
„Krone“: Italien, England, Deutschland - nach dieser EURO wäre für dich viel möglich gewesen. Warum mit 30 Jahren in die serbische Liga?
Dragovic: Das klingt abwertend. Aus Serbien wechseln Jahr für Jahr Spieler in die Top-Ligen, die Liga ist ähnlich stark wie in Österreich. Hier muss man auch seine Leistung bringen. Mit Roter Stern spiele ich in der Europa League, jeder weiß, was mir der Klub bedeutet …
„Krone“: Nämlich?
Dragovic: Es ist mein Herzensklub. Wenn ich im Tunnel stehe, ins Marakana einlaufe - für mich ist Roter Stern wie für andere Real Madrid. So eine Chance bekommt man vielleicht nur einmal in seinem Leben. Ich habe sie ergriffen. Hier bin ich einfach wieder glücklich. Ich bin erwünscht, respektiert. Diese Wertschätzung hatte ich in Leverkusen nicht.
„Krone“: Du bist bei Roter Stern der Star - wie ist das Leben für dich in Belgrad?
Dragovic: Die Stadt ist wie Vegas, schläft nie. Ich genieße es, wenn Fans Fotos wollen. Es ist ja nicht so wie beim David (Anm. Alaba), der gar nicht mehr auf die Straße gehen kann. Ich kann die Sprache, spiele Woche für Woche, für die Fans ist Roter Stern Religion. Ich bin hier einfach wieder glücklich.
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