Stadtgeschichte

Das Wirtshaus am Eck, das Café im Hochhaus

Tirol
17.07.2021 20:00

Das Innsbrucker Stadtarchiv lässt in der neuen Ausstellung Gasthauskultur längst vergangener Zeiten aufleben. Ein Besuch in legendären Kneipen und Biergärten der Landeshauptstadt. Orte des kleinen Glücks und großer Tragödien.

Ein heiterer Sommertag, das Bier schmeckt und die Bäume im Gastgarten beim Meinl in der Höttinger Gasse 27 spenden wohltuenden Schatten.

Ein Fotodruck auf der Wand des Innsbrucker Stadtarchivs lässt Feierabendatmosphäre aus der Zeit um 1910 spürbar werden. Das Gasthaus Meinl ist längst Geschichte. So wie alle Wirtshäuser und Cafés, die in der neuen Ausstellung noch einmal ihre Türen öffnen. „Volkskultur braucht das Gasthaus als neutralen Ort der Begegnung“, meint Historiker Niko Hofinger. Er hat die Schau gemeinsam mit Kulturvermittlerin Renate Ursprunger und Architekt Christian Höller konzipiert. Die Entzugserscheinungen der Lockdown-Zeit und die vielen Erinnerungsstücke aus der Bevölkerung haben sie dazu animiert.

Gärten an vielen Ecken
Und so können nun die Besucher durch die Jahrzehnte flanieren und über die Fülle an Gastgärten im alten Innsbruck staunen. Hofinger zeigt auf ein Foto „vom Hellenstainer“ (Andreas-Hofer-Straße 6-8): „Wilten konnte einst an jeder zweiten Ecke mit einem Wirtshaus mit Garten aufwarten.“ Da werden Erinnerungen wach, Nostalgie liegt in der Luft. 

Wein, Stelze und Theater
Wer weiß denn schon, dass Innsbruck nach dem Krieg für ein paar Jahre ein Café mit eindrucksvoller Dachterrasse im ersten Hochhaus der Stadt (IKB-Gebäude) vorweisen konnte? Die legendären Theaterabende bei Wein und Stelze im Breinößl (Maria-Theresien-Straße 12) sind hingegen noch vielen gegenwärtig. Von der Höttinger Saalschlacht im Goldenen Bären (Daxgasse) 1932 kann heute kein Zeitzeuge mehr berichten. Damals provozierte die nationalsozialistische Ortsgruppe Innsbruck im Treffpunkt der Sozialdemokraten eine Schlägerei, bei der es ein Todesopfer gab.

Ein Wiener Schnitzel um 2,40 Schilling, das Tafelsilber für die Stadtsäle, Sperrstund-Schelte vom Bürgermeister – viel gibt es in der Ausstellung zu entdecken. Ein Lokal-Augenschein lohnt sich.

Informationen: Innsbrucker Stadtarchiv (Badgasse 2): „Lokal - Geschichten: Nüchternes aus ehemaligen Innsbrucker Gasthäusern.“ Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr

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