Postzentrum Vomp

Bahngleis ein Muss oder an der Realität vorbei?

Tirol
14.07.2021 10:15

Das fehlende Gleis beim Postverteilzentrum in Vomp wirbelt weiter Staub auf. Transitforum-Obmann Fritz Gurgiser sieht es als billige Ausrede, dass die Bahn „zu langsam“ sei. Vize-BM Klaus Mair verweist auf strenge Umweltprüfungen und kontert: „Man kann nicht verlangen, dass am Bedarf vorbei ein Gleis gebaut wird.“

Unter Punkt 6 der Stellungnahme an das Amt der Tiroler Landesregierung bemängelte das Transitforum am 26. November 2020, dass kein Eisenbahnanschluss vorgesehen sei. „Es ist unverständlich, dass ausgerechnet der Staatsbetrieb Post AG und der Staatsbetrieb ÖBB nicht kooperieren“ – ausgerechnet in einer Zeit, in der auf allen Politebenen ständig vom Klimaschutz geredet werde. Die Stellungnahme war Teil der Strategischen Umweltprüfung (SUP) für das Projekt.

Post: Gleis ohne Sinn
Wie berichtet, hatte ein Post-Pressesprecher einen Bahnanschluss als nicht sinnvoll bezeichnet: „Ein Transport von Briefen und Paketen per Bahn würde wesentlich länger dauern und wäre aufgrund der strengen Laufzeitvorgaben des heimischen Postmarktgesetzes sowie auch der Erwartungen vonseiten unserer Kunden nicht möglich.“ Gurgiser machen solche Erklärungen zornig. „Ob die Post aus Wien im Waggon kommt oder in einem 40-Tonner, interessiert keinen Empfänger - kommt sie halt einen Tag später.“

Will es Konsument so?
Viele derartige Missstände seien darauf zurückzuführen, dass man glaube, „der Konsument“ wolle nichts anderes akzeptieren. „Beispielsweise auch, dass alle Regale bis Ladenschluss voll sind und die Hälfte weggeworfen werden muss. Oder dass ich um 10 Uhr am Handy fünf Unterhosen bestelle, die am nächsten Tag mit dem Paketwagen zugestellt und am gleichen Tag gratis wieder zurückgeschickt werden können.“

Gleis in Hall ungenutzt
Vomps Vize-BM Klaus Mair (Ortschef Schubert ist auf Urlaub) betont, dass die SUP eine strenge und teure Hürde zur Genehmigung gewesen sei. „Schauen Sie sich das Gleis beim Verteilzentrum Hall an, es ist zugewachsen“, verweist er auf logistische Realitäten. Man sei froh über 600 Jobs, sogar der Umweltanwalt habe eine Verbesserung gegenüber früher an diesem Areal konstatiert. „Man muss Sachverständigen glauben, wie sonst soll eine Gemeinde entscheiden?“

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