Die Stadt Innsbruck plant in Allerheiligen eine neue Gemeindestraße mitten durch private Gärten. Hintergrund des kuriosen Vorhabens ist ein geplanter Geh- und Radweg ins Tal.
Die Erika-Cremer-Straße in Allerheiligen ist eines der umstrittensten Projekte, die die Stadt Innsbruck betreibt. Derzeit ist sie nur ein Strich, aber der Papiertiger sorgt dafür, dass 14 Anrainer auf die Barrikaden gehen. Denn die Straße soll wie berichtet mitten durch private Gärten führen, „die Autos fahren uns künftig am Esstisch vorbei“, klagten die Eigentümer der „Krone“ bei einem Lokalaugenschein.
Liste-Fritz-Gemeinderat Thomas Mayer stellte daraufhin BM Georg Willi 50 Fragen. Die Antworten haben es in sich: Denn sinngemäß heißt es, die Anrainer können sich ihren Widerstand sparen. Einsprüche zwecklos! Die zuständige Behörde könne gar nicht anders, als im Sinne der Stadt zu entscheiden. Auch eine andere Trassenführung, die die Anrainer vielleicht entlasten würde, sei quasi undenkbar, weil die betreffende Wohnanlage 1996 im Wissen und in Abstimmung darauf gebaut wurde, dass hier eine Straße errichtet wird. Beides sei „kompatibel“.
Die Stadt verweist auch auf gültige Stadtsenat- und Gemeinderatsbeschlüsse und auf Bebauungspläne aus den 1950er-Jahren und betont, die Felder in diesem Bereich seien seit Jahrzehnten als Bauland gewidmet.
Eigentümer ahnungslos
Doch viele Eigentümer kauften Wohnungen gebraucht und hatten keine Ahnung, was die Stadt da alles vorhat. Sie fielen aus allen Wolken, als städtische Bedienstete anrückten, um rote Pflöcke in die Wiese einzuschlagen und so den geplanten Straßenverlauf zu dokumentieren.
Alternativer Weg
Als Zufahrt für zahlreiche Wohnprojekte in dieser Gegend diente bislang der Saurweinweg, der aber über den Status eines Provisoriums nie hinauskam. Warum, weiß niemand. Dennoch: „Der Saurweinweg ist öffentliches Gut der Stadtgemeinde Innsbruck und damit als Nachweis einer rechtlich gesicherten Zufahrt geeignet“, heißt es in der Anfragebeantwortung.
Wichtiger Radweg
Wenn das so ist, warum braucht es dann die neue Straße? Weil der Saurweinweg „Teil einer Fuß- und Radwegverbindung zum Talboden“ werden soll, wie aus dem zwölfseitigen Schreiben von Willis an GR Mayer klipp und klar hervorgeht. Der „Forstweg“ könne zudem wegen der Einbindung in der Nähe zur Eisenbahnkreuzung nicht als Anliegerstraße ausgebaut werden. Bis jetzt war das aber noch nie ein Problem!
Fazit von GR Mayer: „Die Anrainer werden hier nach Strich und Faden verar...“
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