Schlechte Nachrichten am Tag der Arbeit: Nachdem die „Krone“ die Finanzturbulenzen rund um den Arbeiter-Samariterbund (ASB) aufgedeckt hat, ist der „Tannenhof“-Betreiber nun tatsächlich in die Pleite geschlittert, 311 Mitarbeiter sind betroffen. Jetzt droht dem steirischen ASB-Landesverband sogar die Auflösung!
Die Enthüllungen der „Krone“ vor einer Woche sorgten für Riesenaufregung - auch in der Landespolitik.
Ein Rückblick: Die Corona-Krise hatte die steirische Hilfsorganisation komplett aus der Spur gebracht. Die Krankentransporte des Arbeiter-Samariterbundes gingen zurück, seine Heime waren schwach ausgelastet - und der Pflegeskandal rund um den St. Lorenzener „Tannenhof“ ramponierte das Image. Der Grazer Verein wurde selbst zum finanziellen Notfall - nur ein Verkauf der acht Häuser schien die Rettung zu bringen. Doch einen Tag vor dem 1. Mai kam die Hiobsbotschaft für 311 Dienstnehmer: Kreditschützer meldeten die Großinsolvenz des 2005 gegründeten Unternehmens!
Auch 80 Gläubiger sind von der Pleite betroffen, die Überschuldung beträgt etwa 3,5 Millionen Euro. Zum Masseverwalter wurde die Grazer Anwaltskanzlei Scherbaum/Seebacher bestellt, auch bekannt aus dem Konkursverfahren des GAK.
Rettungsdienst wird vorläufig eingestellt
Wie geht es nun weiter? Der eigenständige Samariterbund Graz - mit Peter Scherling sen. als Geschäftsführer und seinem Sohn Peter Scherling jun. als Kommandant an der Spitze - selbst will und kann nicht weitermachen. Die Rettungsautos sollen dauerhaft in der Zentralgarage bleiben.
Jetzt mischt aber die ASB-Bundesorganisation mit. Sie könnte die acht Pflegeheime - inklusive des „Tannenhofs“ - übernehmen. „Wir schauen, welche Häuser zu unserer Philosophie passen“, sagt Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller zur „Krone“. Die Frage sei, wie man die Häuser auf Fünf-Sterne-Niveau bringen könne. Denn dafür seien die Heime des Samariterbundes Österreich bekannt.
Steirischen Samaritern droht die Auflösung
Und Hundsmüller kündigt im „Krone“-Gespräch schon den nächsten Paukenschlag an: „Wir prüfen derzeit, ob wir den Landesverband Steiermark des ASB auflösen. Das entscheidet allerdings der Bundesvorstand. Infolgedessen wird auch der Entzug des Samariterbund-Logos geprüft!“ Betroffen wäre dann auch der ASB Langenwang, die zweite Gruppe neben Graz.
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