45 Kassenstellen offen

Deutsche stürmen Uni: Zahnärzte-Mangel als Folge

Tirol
25.04.2021 12:00
45 der 230 Kassen-Zahnarztstellen in Tirol sind aktuell nicht besetzt. Das belastet nicht nur ordinierende Zahnärzte, sondern auch Patienten, die mit längeren Wartezeiten rechnen müssen. Mitschuld an der Entwicklung: Die große Zahl deutscher Studenten in Tirol, die später wieder zurückkehrt. Die SPÖ fordert Lösungen.

„Der Zahnärztemangel ist gerade auch in Tirol ein großes Thema. 45 Kassenstellen sind im Moment in Tirol unbesetzt – und die großen Pensionierungswellen stehen uns noch bevor“, macht SPÖ-Bildungssprecher Benedikt Lentsch auf eine sich verschärfende Entwicklung aufmerksam. Knapp ein Drittel der Tiroler Zahnärzte ist älter als 60 Jahre, hat die Tiroler Zahnärztekammer erhoben.

Studienplätze vergeben
„Umso wichtiger ist, dass wir uns jetzt darum kümmern, dass genügend junge Menschen ausgebildet werden. Genau das allerdings gestaltet sich aktuell als sehr schwer, weil die Studienplätze oft schon an ausländische Studierende vergeben sind“, zeigt Lentsch auf. „Seit dem dem Wegfall der Inländer-Quote erleben wir einen regelrechten Run auf das Studium der Zahnmedizin in unserem Land. So stark, dass viele junge Menschen aus der Region keinen Platz mehr bekommen. Rund 80 Prozent der deutschen Studierenden kehren aber nach dem Studium wieder in ihre Heimat zurück.“

Absolventen gehen, die Kosten jedoch bleiben
Die aktuelle Situation sei dabei gesundheits- und gesellschaftspolitisch mehr als bedenklich – „weil wir aktuell nicht nur auf einem Großteil der Kosten sitzen bleiben und unseren Bedarf nicht decken können, sondern auch und vor allem unseren Jungen den Weg und die Perspektive verbauen, weil sie keinen Studienplatz bekommen.“

Studienplatz-Garantie bei Bekenntnis
Als mögliche Lösung schlägt die SPÖ Tirol eine „gekoppelte Studienplatzgarantie“ für alle Studierenden vor: „Wer sich zur Übernahme einer zahnmedizinischen Kassenarztstelle in Tirol nach dem Studium bekennt, muss auch einen Studienplatz bekommen.“

Bürokratische Hürden
Die geringen Honorare aufgrund veralteter Verträge spielen ebenfalls eine Rolle bei den Schwierigkeiten zur Besetzung der offenen Kassenstellen. Und natürlich wiehert der Amtsschimmel auch in Corona-Zeiten. „Mir sind mehrere Fälle von deutschen Zahnärzten bekannt, die als Kassenärzte nach Tirol kommen wollten, aber an bürokratischen Hürden gescheitert sind. Das ist angesichts des bestehenden Engpasses weder nachvollziehbar noch akzeptabel“, sagt Lentsch.

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