Albert Sudy

Die letzte Prognose des „Wetterfrosches“

Steiermark
16.03.2021 07:00

Seit 1998 hat Meteorologe Albert Sudy den Steirern das Wetter vorhergesagt. Nun geht der Grazer (63) in Pension - und blickt in eine Zukunft voller hell leuchtender Sterne.

„Das Wetter in der Steiermark ist in dieser Woche ziemlich zwiegespalten. Im Norden ist es kalt, es kann bis in die Täler teils heftig schneien und im Süden bleibt es eher mild und niederschlagsarm“, sagt Albert Sudy von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Graz (Zamg).

Als er den Satz fertiggesprochen hat, wird es kurz still in der Leitung. Es ist das letzte Mal, dass der Meteorologe den Lesern der „Krone“ das Wetter vorhersagt: „Schon ein sentimentaler Moment“, sagt er: „Ich habe meinen Job immer mit viel Leidenschaft gemacht.“

Per Segelflug zur Meteorologie
Dabei ist der Grazer über einen Umweg zur Meteorologie gekommen - die Fliegerei: „Ich hatte den Segelflugschein schon vor dem regulären Führerschein“, erinnert er sich an die Jugend. Schon damals wusste er: „Um sicher fliegen zu können, muss man das Wetter verstehen. Und um das Wetter zu verstehen, hilft es, wenn man alles schon einmal von oben gesehen hat.“

Viele Jahre im militärischen Wetterdienst
Bereits während seines Meteorologie-Studiums begann er, als Flugwetterberater am Thalerhof zu arbeiten. Nach dem Studium ging er zum Heer, wo er 14 Jahre im militärischen Wetterdienst tätig war: „Eine spannende Zeit, aber mich zog es zurück nach Graz. Und als die Zamg dann eine Regionalstelle eröffnet hat, hab ich in den zivilen Bereich gewechselt“, erinnert er sich.

Und so wurde der Mann mit der tiefen und ruhigen Stimme zu dem, an den sich die Steirer wenden konnten, wenn es ums Wetter ging: „Hin und wieder habe ich Lob bekommen. Aber die meisten Rückmeldungen kamen dann, wenn die Prognose nicht gestimmt hat.“

„Die Macht der Natur kann unglaublich sein“
Dabei hat sich sein Geschäft drastisch verändert: „Früher kamen nur wenige Wetterdaten per Fernschreiber, aus denen wir versucht haben, eine Prognose für die nächsten zwei Tage zu machen. Heute gibt es eher zu viel Datenmaterial und wir können weiter in die Zukunft blicken“, sagt er.

Prägende Naturkatastrophen
Unzählige Male war Sudy bei Naturkatastrophen auch im Krisenstab des Landes. Als die prägendsten Erlebnisse nennt er die Murenkatastrophe 2012 in St. Lorenzen im Paltental und das Hochwasser in und um Graz im April 2018: „Die Macht der Natur kann unglaublich sein“, sagt er dazu. Und als einer, der das Wetter seit Jahrzehnten genau beobachtet, fügt er auch an: „Dass wir einen massiven Klimawandel erleben, kann heute keiner mehr leugnen.“

Eine Pension voller Sterne
Und auch wenn Sudy nun in Pension geht - am Mittwoch ist sein letzter Arbeitstag -, wird sein Blick weiterhin in Richtung Himmel gehen: „Als Spielzeug für die Pension habe ich mir eine Sternwarte in den Niederen Tauern eingerichtet“, sagt der leidenschaftliche Hobbyastronom.

Und sobald Corona es zulässt, will er auch wieder reisen - immer auf der Spur von astronomischen Phänomenen, wie dem Nordlicht: „Zum Glück ist meine Frau da mit dabei - auch wenn sie es eher Survival Training nennt als Urlaub“, schmunzelt er.

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