Lost&Found-Büro

Eine Fundgrube am Bahnhof in Innsbruck

Tirol
15.03.2021 11:00

Im Süden des Bahnhofs in Innsbruck befindet sich ein besonderer Warteraum. Dort wird gesammelt, was Reisende in den ÖBB-Zügen oder auf Bahnhöfen zurücklassen. Wenig ist das nicht! Auch so manch amüsante Geschichte findet sich dort.

Denise Otter hält ein Longboard in der Hand. Es wurde sichtlich gerne benutzt. Doch mittlerweile hat es schon lange keinen Ausflug mehr gemacht. Auch die vielen Aktentaschen im Regal sind derzeit arbeitslos, verstummt ist die Gitarre in der Kiste daneben. Sie alle warten – warten geduldig auf ihre Besitzer.

2100 Gegenstände im vergangenen Jahr
Denise Otter ist Mitarbeiterin des Fundbüros am Bahnhof Innsbruck. „Lost & Found“ steht an der Glastür. Dahinter eröffnet sich eine wundersame Welt der Vermutungen: Wem gehörst du? Warum wurdest du zurückgelassen? Was hast du bisher erlebt? „Mehr als 2100 Gegenstände wurden im Vorjahr bei uns abgegeben. Coronabedingt aber deutlich weniger als in den Jahren davor“, verweist Andreas Dietrich von der ÖBB-Tochter Mungos auf die nüchternen Zahlen, hinter denen so manch nette Geschichte steckt.

Junger Mann: „Aller guten Dinge sind drei“
Otter muss schmunzeln, als sie von jenem jungen Mann erzählt, auf den die Erkenntnis passt, dass er seinen Kopf wohl nur deshalb noch nicht verloren hat, weil er angewachsen ist: „Der Bursche hatte sein Handy im Zug vergessen und war überglücklich, als er es bei uns abholen konnte. Am nächsten Tag wurde dasselbe Handy wieder bei uns abgegeben. Der Besitzer hatte es erneut im Zug liegen lassen. Bei der Übergabe meinte er scherzhaft: Aller guten Dinge sind drei.“

Das sollte sich am kommenden Tag bereits bestätigen. Der junge Mann stand schon wieder im Fundbüro. Diesmal holte er seinen Turnbeutel ab. Zum Scherzen war ihm nicht mehr zumute: Diesmal gab es ein knappes Dankeschön, aber kein „Auf Wiedersehen“.

Von der Geldtasche bis zur Beinprothese
Verloren und gefunden wird viel in den Zügen und Bahnhöfen der ÖBB. Spitzenreiter in Tirol waren im Vorjahr Geldtaschen (364 Stück), Handys (235) und Rucksäcke (165).

Österreichweit gehören Laptops und andere elektronische Geräte mittlerweile zu den Top 3. Taschen, Koffer oder Rucksäcke führen die Hitliste an. Kleidungsstücke wie Jacken, Pullover und Mützen sind ebenfalls Klassiker. In der Kategorie Kurioses finden sich Diamant-Tanzschuhe, Hirse-Kissen, Waffeleisen und Lampenschirme. Sogar eine Beinprothese wurde schon mal im Zug zurückgelassen.

Österreichweit fallen 32.000 Fundstücke an
Rund 32.000 Fundstücke fallen in einem normalen Jahr bei den Österreichischen Bundesbahnen an. Eine ganze Menge, aber bei 477 Millionen Fahrgästen im Jahr doch nicht so viel. Coronabedingt waren es im Vorjahr mit 18.500 Fundstücken deutlich weniger. Eine Entwicklung, die auch in Tirol zu beobachten war.

Bleibt die Frage: Wie viele Gegenstände werden wieder abgeholt? „695 der 2100 im Vorjahr abgegebenen Dinge wurden bereits erfolgreich an die rechtmäßigen Besitzer zurückerstattet“, berichtet Andreas Dietrich. Ein Großteil der Gegenstände - mehr als 1400 - werden an das Fundbüro der Stadt Innsbruck und an die Gemeinden weitergeleitet - in der Hoffnung, dass sie über diese Schiene den Weg zurück zu ihren Besitzern finden.

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