Unheimliche Serie

Fünf Lawinentote binnen nur drei Tagen in Tirol

Tirol
02.02.2021 06:46

Fünf Lawinentote bei vier Unglücken binnen drei Tagen: Der Lawinenwinter 2020/2021 schlägt in Tirol ein trauriges Kapitel auf. Am Montagvormittag wurde ein Einheimischer (68) von einem riesigen Schneebrett unterhalb des Kellerjochs tödlich begraben. Eine Entspannung der bedrohlichen Lage ist vorerst überhaupt nicht in Sicht.

Unglaubliche zwei Meter hoch war die Abrisskante der riesigen Lawine, die am Montag gegen 10 Uhr einen einheimischen Tourengeher im Bereich des Kellerjochs bei Schwaz in die Tiefe riss. Der 68-Jährige fuhr in rund 2100 Metern in die Osthänge zwischen Arbeserkogel und Kellerjochhaus ein und löste dort das rund 200 Meter breite Schneebrett aus. „Wir konnten keine Mannschaften auf den Lawinenkegel bringen, weil die Gefahr von weiteren Abbrüchen zu groß war“, sagt Ferdinand Wildauer, Einsatzleiter der Bergrettung Schwaz.

So wurde die Lawine aus der Luft mit der LVS-Boje und der Recco-Boje des Polizeihubschraubers Libelle Tirol abgesucht. „Wir haben dann ein Signal bemerkt“, sagt Libelle-Pilot Helmut Metzler. Daraufhin wurden ein Bergretter und ein Alpinpolizist am Tau hinabgelassen. Mittels Feinsuche hat man den Verschütteten bei rund 1500 Metern tot entdeckt.

Tödliche Serie
Unterdessen waren die Experten des Tiroler Lawinenwarndiensts am Montag noch mit der Aufarbeitung der tödlichen Unglücke von Samstag und Sonntag beschäftigt. Der Unfall, bei dem am Samstag ein Einheimischer (48) im Bereich des Widdersbergsattels in der Axamer Lizum ums Leben kam, ereignete sich in rund 40 Grad (!) steilem Gelände im Aufstieg.

Das Oberländer Paar, das in Juifenau im Bereich der Kühgrübelalm (Sellraintal) schon am Samstag in den Schneemassen starb, hatte enormes Pech. „Die beiden befanden sich bereits in der Abfahrt in flacherem Gelände“, schildert Lawinenwarner Patrick Nairz. „Das Schneebrett brach durch Fernauslösung.“

Besonders tragisch: Der Jugendliche (16), der im Kühtai ums Leben kam, war nicht tief verschüttet. Ihm könnte das Fehlen einer Notfallausrüstung zum tödlichen Verhängnis geworden sein.

Die Experten warnen weiter vor gefährlichen Bereichen zwischen 1900 und 2300 Metern Seehöhe.

Peter Freiberger, Kronen Zeitung

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