Nach Schlaganfall

Junge Mama kämpfte sich 5 Jahre ins Leben zurück

Steiermark
10.12.2020 06:00

Heidi Rath war hochschwanger, als sie einen Schlaganfall erlitt. 2014, mit nur 35 Jahren. Aus heiterem Himmel. Über ihren Kampf zurück ins Leben hat sie ein Buch geschrieben.

„Ich bin Heidi Rath und wollte eine ganz normale Mutter sein, die ihr Kind normal zur Welt bringt, es ganz normal großzieht und mit ihrem Sohn, ihrem Hund und ihrem Mann ein ganz normales Leben führt.“ So lauten die ersten Textzeilen im berührenden Buch der Grazerin. Aber es kam alles ganz anders. „Ich wurde mit einem Schlag Mutter“, schildert sie. „Mit einem Schlaganfall.“

Der kam, als die sympathische Grazerin - die immer fit, vermeintlich gesund, sportlich war - knapp vor der Geburt stand, in der 38. Schwangerschaftswoche. „Wo der Koffer schon gepackt ist für die Entbindung.“ Stattdessen wachte die Frau eines Tages auf und hatte unsägliche Kopfschmerzen. Statt ins Wochenbett ging es in die Schlaganfallabteilung in die Grazer Uniklinik. Zur Not-OP. „Ich weiß noch, dass mir so kalt wurde im Operationssaal. Ich hab meine Hand auf meinen Bauch gelegt, meinen Baby zugeflüstert, dass wir uns gleich wieder sehen, dass alles gut wird.“

Nichts wurde gut.

Das Baby wurde geholt, kam in die Intensivstation der Neonatologie. Die Mutter lag auf der anderen Intensivstation - Christoph Rath wurde zwischen den Abteilungen so hin- und hergerissen wie in seiner Gefühlswelt. Die große Freude übers Baby. Die große Sorge um die Frau. Heidis große Liebe zu ihm, ihre Dankbarkeit - man liest sie aus so vielen Zeilen in ihrem Buch.

Und was sonst noch alles passiert ist seit 2014. Als sie eine Schädeloperation über sich ergehen lassen musste, „heute noch höre ich das Geräusch der Säge, mit der mein Kopf geöffnet wurde“. Als sie aufwachte, nicht mehr schlucken konnte, dachte, sie erstickt. Dass sie nicht mehr gehen, stehen, sprechen konnte. Wie ihre zweite Körperhälfte sich anfühlte wie Fleisch, das nicht zu ihr gehört. Sieben Monate im Spital, sechs Wochen auf Reha, fünf Jahre Kampf zurück. Ein Albtraum, für den es keine Worte gibt.

Aber das Schlimmste wäre gewesen, dass sie lange keine Bindung zum heiß ersehnten Wunschkind geschafft hat. Freilich wurde das Baby oft zur Mama gelegt, „aber ich war ihm halt unheimlich, mit den Geräuschen, meinen unkoordinierten Bewegungen“. Einmal, da ging es ihr ganz schlecht, da schrie der damals Vierjährige panisch, „,Mama, wach auf, warum wachst du nicht auf?’ Das war furchtbar“, erzählt sein Papa, der den Kleinen kaum beruhigen konnte. Der Papa, der übrigens seine prognostizierte große Karriere für die Familie vorerst auf Eis gelegt hatte. Aber auch er hadert da nicht mit dem Schicksal. „Es gibt Dinge, die sind größer.“

Heute noch hat Heidi Rath Probleme beim Gehen, die linke Hand ist „kaputt“, konzentrieren kann sie sich nicht lang. „Ich bin langsamer, als es die Welt verlangt, das schnell, schnell, schnell der heutigen Zeit geht für mich nicht mehr.“ Aber: „Ich kann alleine duschen, zur Toilette gehen, kochen - diese für andere so alltägliches Dinge kriegen einen riesigen Stellenwert.“ Und: „Ich lebe. Aufgeben war nie eine Option. Schon allein wegen Jan nicht.“

Buch soll auch Hoffnung geben

Das Buch der Grazerin “Mama, was ist los mit dir?" ist im Buchhandel erhältlich. Es soll Hoffnung schenken.

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