Leo Lainer wird 60

„Ich hatte Angst, nicht spielen zu dürfen“

Salzburg
10.09.2020 13:00

Eine Legende wird am Donnerstag 60! Leo Lainer plauderte mit der „Krone“ über seine Karriere: Worauf er stolz ist, sein schlimmster Fehler und warum er vor einem Spiel verheimlichte, dass sein neues Auto gerade abgebrannt war.

Herr Lainer, Sie feierten acht Meistertitel mit Salzburg, Rapid und Tirol. Ausgangspunkt war aber Maishofen.

Genau, dort hat alles begonnen, als ich mit 17 Jahren meinen Stammverein, den SK, verlassen habe.

Wie entstand der Plan, Profi zu werden?

Schon als Bub habe ich dafür gelebt. Ich habe eine Malerausbildung gemacht, wollte aber Profi werden. Dann kam das Angebot der Salzburger Austria.

Das kaum vergleichbar ist mit heutigen Offerten?

Anfangs war’s eine Knochenpartie, ich konnte gerade so davon leben.

Sie spielten mit zwei ÖFB-Klubs im Europacupfinale. Klingt heute unvorstellbar.

Es kam nicht oft vor, dass eine Elf es ins Finale schaffte. Denkt man darüber nach, war es ein Bombenerfolg.

Ihr dunkelster Moment?

Im Finale ’85 gegen Everton passierte mir ein Fehler, der mir Jahre nachhing. Deshalb scheiterte wohl ein Auslandsengagement.

Zu ihren Trainern zählten Ernst Happel und Otto Baric.

Meine besten. Vor allem von Baric war ich angetan.

Happel galt als schwierig.

Stimmt, aber ich habe meine Leistung gebracht, daher hatte ich meine Ruhe. Das war nicht bei jedem so.

Zitat Icon

1980 habe ich mir bei der Austria mein erstes Auto gekauft. Ich wollte damit direkt zu einem Spiel gegen Rapid fahren, da hatte ich an einer Kreuzung einen Kabelbrand. Das Auto brannte komplett ab. Zum Glück wurde niemand verletzt. Ein Mann hat mich mitgenommen. Ich habe mich nicht getraut, es dem Trainer zu erzählen, hatte Angst, nicht spielen zu dürfen.

Leo Lainer

Gibt’s eine Anekdote?

In Tirol spielte ich mit dem Argentinier „Pipo“ Gorosito. Teamchef Bilardo kam extra für ihn nach Österreich. Happel wusste das, stellte ihn nicht auf, weil er nicht gut trainiert hat. Gorosito war am Boden zerstört und hat geweint. Happel hat nur gemeint, dann hat er wenigstens Charakter. Eine Anekdote gibt’s noch.

Bitte …

1980 habe ich mir bei der Austria mein erstes Auto gekauft. Ich wollte damit direkt zu einem Spiel gegen Rapid fahren, da hatte ich an einer Kreuzung einen Kabelbrand. Das Auto brannte komplett ab. Zum Glück wurde niemand verletzt. Ein Mann hat mich mitgenommen. Ich habe mich nicht getraut, es dem Trainer zu erzählen, hatte Angst, nicht spielen zu dürfen.

Wie lief die Partie?

Wir haben 2:1 gewonnen, ich habe das Siegtor vorbereitet. (lacht)

Ihr Sohn Stefan wurde auch Profi. Sind Sie stolz?

Mehr als auf meine eigenen Erfolge. Als er erstmals von Red Bull wegging, hatte ich schon auch gezweifelt. Er hat aber gezeigt, dass man nie jemanden abschreiben kann. Dass er so einschlagen würde, war nicht absehbar. Aber das macht mich sehr stolz. Er hat jetzt schon mehr erreicht als ich.

Ihre Zukunftswünsche?

Stefan soll gesund bleiben, in einigen Jahren zu den Bullen zurückkehren. Ich habe noch zwei Jahre in der Akademie vor mir, gehe dann Pension. Viele kriegen einen Schock, ich freue mich darauf.

Und der Fußball?

Von dem werde ich nie loskommen, dafür bin ich zu sehr mit dem Herz dabei. Meine Frau Ulrike hat da zum Glück auch sehr viel Verständnis. (lacht)

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