Opfer waren 16 Jahre

Drama um zwei weitere Jugendliche (16) in Tirol

Tirol
14.06.2020 11:00

Die Zahl der jugendlichen Todesopfer, die von ein und derselben Einrichtung in Innsbruck betreut wurden, reißt nicht ab. Wie die „Krone“ nun aufdeckt, starben im Oktober 2019 sowie im März 2020 zwei weitere männliche Jugendliche im Alter von 16 Jahren. Sie rutschten in den gefährlichen Drogensumpf ab.

Es waren Nachrichten, die viele Tiroler schockiert haben. Wie berichtet, sind im Dezember 2017, im Februar und im März 2018 drei Mädchen im Alter von 15, 16 und 17 Jahren in Innsbruck an einer Tablettenüberdosis gestorben. Eine weitere Gemeinsamkeit: Alle drei gehörten demselben Betreuungsnetz in der Tiroler Landeshauptstadt an. Die „Tiroler Krone“ hat mithilfe deren Eltern diese Fälle aufgezeigt. Die FPÖ hat die Causa zu einer politischen Diskussion gemacht. Das Land hat reagiert und insgesamt 15 neue dezentrale Krisenwohnplätze im Betreuten Wohnen geschaffen.

Opfer sind beide 16 Jahre alt
Diese Frohbotschaft wird nun jedoch wieder getrübt. Denn es stellte sich heraus, dass es zwei weitere Todesopfer gibt, die in derselben Einrichtung betreut wurden wie die drei verstorbenen Mädchen. Es handelt sich dabei um zwei männliche Jugendliche im Alter von 16 Jahren. Einer ist im Oktober 2019 verstorben, der andere im März 2020. Drogen haben hierbei eine ausschlaggebende Rolle gespielt.

„Irgendwann stoßen wir an Grenze des Machtlosen“
Das bestätigt auch Helmut Kunwald, Obmann des betroffenen Vereins. „Mit den beiden verstorbenen Jugendlichen wurden Drogenberatungen abgehalten, wir haben auch Therapien vermittelt. Doch irgendwann stoßen auch wir leider an die Grenze des Machbaren, was uns sehr betroffen macht.“

Nicht publik gemacht
Kommuniziert wurden diese beiden Todesfälle (wie auch schon jene drei vor drei bzw. zwei Jahren ) öffentlich nicht - weder von der Einrichtung noch vom Land Tirol, das das Betreuungsnetz fördert. „Wir wären damit an die Öffentlichkeit gegangen, wenn das Land nicht reagiert hätte. Doch es agiert vorbildlich. Das zeigen auch die aufgestockten Krisenwohnplätze“, verdeutlicht Kunwald. Nur: Diese Aufstockung wurde erst Ende Mai 2020 beschlossen, der erste der beiden männlichen Jugendlichen verstarb bereits im Oktober 2019. „Intern wussten wir schon, dass das Land bereits damals mit Engagement an der Sache dran war“, so der Obmann.

„Kritik weise ich zurück“
Indes wandten sich Insider an die „Krone“, um Kritik an der Umgangsweise des Betreuungsnetzes zu üben. Die Einrichtung sei in Wahrheit keine Beratungsstelle oder Therapieeinrichtung. Sie richte ihr Augenmerk auch darauf, dass die Todesfälle nicht publik werden. „Das weise ich vehement zurück“, stellt Kunwald klar. Um derartige tragische Todesfälle künftig zu vermeiden, braucht es laut Kunwald „weitere spezialisierte, vor allem längerfristige Angebote.“

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