Opposition jubelt

Fixe Absage für Gondel auf Grazer Plabutsch

Steiermark
13.05.2020 12:32

Nichts wird es aus dem Herzensprojekt des Grazer Bürgermeisters Siegfried Nagl (ÖVP) und seines Vizes Mario Eustacchio (FPÖ): einer Gondel auf den Plabutsch. Bereits im September des Vorjahres kündigte die Grazer Koalition an, das äußerst umstrittene Projekt vorübergehend auf Eis zu legen. Es gebe andere Prioritäten wie etwa den Umweltschutz, in den das geplante Geld für die Gondel fließen solle. Seit Mittwoch ist es fix: Das Großprojekt ist nicht nur auf unbestimmte Zeit verschoben, sondern ganz abgesagt. Die Vorstufen zur Umweltverträglichkeitsprüfung waren bereits im Laufen.

„Gerade in Zeiten wie diesen haben wir gesehen, wie wichtig das Thema Naherholung für eine Stadt wie Graz ist - 300.000 Menschen brauchen einfach Freiraum. Doch durch die Corona-Krise fehlen uns im städtischen Haushalt bis zu 100 Millionen Euro. Deshalb haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, das Gondelprojekt über den Plabutsch abzusagen“, stellte Bürgermeister Nagl klar.

Opposition jubelt und ätzt gegen Nagl
Die Oppositionsparteien jubeln jedenfalls: „Bei der Plabutsch-Gondel waren wir uns sicher, dass dieses Projekt nicht der Grazer Bevölkerung und der Umwelt dient“, ist KPÖ-Stadträtin Elke Kahr überzeugt, und: „Die bereits geleisteten 7500 Unterschriften haben den Druck erhöht und trugen zum Erfolg der Bevölkerung und der KPÖ bei.“

Ähnlich sieht es Umweltstadträtin Judith Schwentner von den Grünen: „Die Corona-Krise kommt dem Bürgermeister wohl sehr entgegen, um dem hausgemachten Schlamassel rund um die umstrittene Plabutschgondel endlich zu entkommen. Natürlich ist das eine vernünftige Entscheidung, denn das Projekt hätte schon vor der Krise keinem Klima- und Konjunkturcheck standgehalten.“

SPÖ-Chef Michael Ehmann kann sich über das Aus nur sehr verhalten freuen: „Früher zu stoppen oder gar nicht zu starten, wäre für den Plabutsch besser und für die Stadt billiger gewesen: Eine Schaden hat diese schwarz-blaue Seifenblase auf jeden Fall hinterlassen, aber das kennen wir ja auch schon von den Olympia-Plänen.“ 

Die bisherigen Kosten
Immerhin 1,2 Millionen Euro sind bisher in Planungen und Gründstückablösen für das Großprojekt geflossen. „Aktuell wird das Thema nicht mehr weiterverfolgt. Das wird einige, denen der Weitblick für die Stadtentwicklung fehlt, sicher auch freuen - aber wir haben nun zumindest das Fundament gelegt, vielleicht erkennt man ja dann in der Zukunft, wie wertvoll dieses Projekt für die Naherholung der Grazer wäre“, so Nagl.

Thalersee wird saniert
Die Planungen für die Renovierung des Thalersees, an der geplanten Endstation der Gondel, werden jedenfalls fortgesetzt. Die Stadt nimmt für die Sanierung des Restaurants und des Sees, der künftig auch als Rückhaltebecken für den Hochwasserschutz fungieren wird, 6,5 Millionen Euro in die Hand. Die Fertigstellung ist bis Mitte 2022 avisiert.

Corona-bedingt wird nun bis Oktober ein neues Budget ausgearbeitet. „Fakt ist, dass für Neuinvestitionen kein Geld da ist“, stellten Nagl und sein Stellvertreter Eustacchio klar. Allerdings stehen bereits Beschlüsse in der Höhe von 150 Millionen Euro. „Nun wird es ein Info-Screening darüber geben, welche Projekte wir davon durchziehen und welche wir verschieben müssen.“ Nach jetzigem Stand könnte dies die Modernisierung des Klärkraftwerks und zum Teil auch den Fernwärmeausbau treffen.

Straßenbahnausbau auf Schiene
Am Straßenbahnausbau hält die schwarz-blaue Rathauskoalition jedenfalls fest. „Bei Projekten wie der Erschließung von Reininghaus oder der Smart City gibt es kein Zurück mehr“, sagt Nagl. „Und sobald diese Netzerweiterungen Realität sind, brauchen wir auch neue Straßenbahngarnituren.“ Für die geplanten 15 neuen Bims ist gerade die technische Ausschreibung im Laufen - „vielleicht werden wir vorerst eben nur acht statt der geplanten 15 Garnituren bestellen“.

Neue Busverbindung zum Schwarzl
Auch die Weiterführung der „Schuloffensive“ steht wohl außer Frage: „Das sind Projekte, die nicht einfach abgesagt werden können“, stellt Eustacchio klar. Ebenso stehen die Verbesserung der Radinfrastruktur und die im Vorjahr präsentierte Klimaoffensive außer Frage. Dazu plant die Stadt bezüglich der Naherholung eine Kooperation mit dem Schwarzl-Freizeitzentrum. Im Sommer soll es hier eine Busverbindung im 15-Minuten-Takt geben, ebenso ist eine gemeinsame Sommerkarte mit den städtischen Bädern angedacht.

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