Klima-Retter

Zu Besuch beim Hüter der alten Geschmäcker

Steiermark
06.05.2020 08:35

Der größte Schatz von Theo Schnutt ist im Garten zu finden: die Zuccalmaglios Renette, eine alte Apfelsorte. Der Leutschacher bringt aber auch Geschmacksknospen auf seinem Traditionshof zum Erblühen - vom Brotbacken übers Essigsieden bis zum Obsteinmachen.

Die Liebe zu alten Apfelsorten wurzelt bei Theodor Schnutt tief. „Für mich war es als Kind das Schönste, im Herbst die letzten verdörrten Äpfel vom Baum zu holen. Die waren so aromatisch, herrlich. Wir kannten ja sonst nichts Süßes“, erinnert sich der 65-Jährige an sein Aufwachsen auf einem Weinhügel in der Südsteiermark.

Mit insgesamt acht Kindern und einem Mann, den die Arbeit oft in die Ferne zog, wäre es für seine Mutter nicht immer einfach gewesen. „Trotzdem hat es uns an nichts gefehlt“, so Schnutt. Vor allem die widerfahrene Herzensbildung wirkt deutlich bis ins Heute.

Alte Rasse im Tierstall
Wovon auch seine Tiere am Leutschacher Mirthof profitieren: „Ich habe mich bewusst für Krainer Steinschafe entschieden. Diese alte Rasse war schon fast ausgestorben, weil sie zu wenig Ertrag für die heutigen Ansprüche bringt. Aber ich mag die Tiere, sie haben ein sehr angenehmes Verhalten dem Menschen gegenüber“, sagt der Hobbylandwirt.

Das Prinzip eines ausgewogenen Gebens und Nehmens hat der Pensionist fest verinnerlicht: „Ich kann meine Tiere nicht nur ausnehmen, ihre Milch trinken, ihnen die Babys wegnehmen etc. Man muss auch etwas zurückgeben“, ist Schnutt überzeugt. In seinem Fall ist es in erster Linie Zeit: „Ich kontrolliere meine Ziegen zweimal täglich, achte auf ein gutes Weidemanagement - damit kann ich den Tieren viel Leid ersparen.“

Ist der Mann nicht bei seinen Schafen im Wald, findet man ihn auf der Wiese bei seiner größten Leidenschaft: den Obstbäumen. Vor allem bei alten Apfelsorten kennt sich der Mirtknecht, wie er sich selber vorstellt, gut aus. Statt die alten Bäume umzuschneiden, wie es leider oft üblich geworden ist, hegt und pflegt er sie wie einen Schatz.

Jedes Jahr weitere Raritäten
Und setzt Jahr für Jahr viele weitere Raritäten hinzu: „Der Vistabella ist Ende Mai als Erstes zu ernten, dann kommt der Stark Earliest. Besonders freue ich mich aber auf die Zuccalmaglios Renette, das ist für mich einfach der edelste aller Tafeläpfel“, gerät der Experte ins Schwärmen.

Auf seinem wunderschön gelegenen 300 Jahre alten Hof haben auch seine Gäste etwas von dem Spezial-Wissen: Gerne kocht der Alleskönner für zwei bis 15 Personen groß auf, vor allem sein Apfelstrudel ist legendär. Wo er so gut kochen gelernt hat? „Nirgends“, antwortet Schnutt. „Aber Wilhelm Busch hat einmal gesagt: Wer ein gutes Herz hat, kann auch gut kochen.“

Eine „gesunde Auszeit“
Nicht nur sein Herz, auch seine Türen am Mirthof in Leutschach hält Theo Schnutt offen. Er bietet eine „gesunde Auszeit“, wie er es formuliert. Vom Essigsieden übers Honigschleudern - Schnutts altes Wissen ist groß. Gerne kann auch eine Patenschaft für ein Schaf übernommen und das Fleisch später genossen werden. Tel: 0664/ 96 46 680; Mail: erlebnis@mirtlhof.com

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