Die ZAMG bestätigt nun auch statistisch, was viele spüren: Der heurige Frühling zählt bisher zu den trockensten der Messgeschichte. Das ist nicht nur für den Waldboden brandgefährlich. Auch die Landwirte blicken täglich sehnlichst gegen den Himmel und hoffen zumindest auf einen Platzregen, der wenigstens die oberste Erdschicht befeuchten würde. Tief sitzt noch der Stachel des Hitzesommers 2018, in dem ein Heuschnitt gänzlich ausfiel.
Auch Grünland bewässern
Wie so viele fürchtet auch Rudolf Köll, Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer Imst, dass die Niederschlagsarmut zur Norm werden könnte: „In Zeiten mit genügend Niederschlag ist es dem Nordtiroler Bauer entfallen, wie notwendig Bewässerungsanlagen für eine nachhaltige Ernte sein können.“ Neidisch blicke man auf das satte Grün, das beim Grenzübertritt am Reschenpass auf Südtiroler Seite ins Auge sticht. Auch in Nordtirol sei nun das Nachdenken über Bewässerungsanlagen im Grünland von existenzieller Bedeutung.
Wasserentnahme illegal
In Tarrenz hat man die Nachdenkphase bereits hinter sich und setzt Taten. In Obtarrenz sind zwei Speicherteiche zur Sprühbewässerung in Planung. Köll: „Das Projekt ist bereits eingereicht, noch fehlt aber die Genehmigung.“ Noch nicht eingereicht, aber in Vorbereitung ist auch ein Bewässerungsprojekt in Imst. „Geplant ist, mit Wasser aus dem höher gelegenen Starkenberger See mit natürlichem Druck Imster Felder im Gurgltal zu bewässern“, sagt BM Stefan Weirather. Bis zur Realisierung rinnt allerdings noch viel Wasser den Bach hinunter. Und wer in der Verzweiflung sich selbigem bedient und das begehrte Nass in seinen Güllewagen zwecks Ausbringung pumpt, ist illegal unterwegs. „Dies wäre der Einsatz einer so genannten ,besonderen Vorrichtung’ und ist per Gesetz untersagt“, heißt es diesbezüglich aus der Umweltabteilung der BH Imst.
Ahnen mit Zukunftsblick
Völlig legal hingegen ist man in der Imsterau unterwegs, wo so mancher neidische Bauernblick aus anderen Gemeinden immergrüne Weiden erspäht. „Das ist einzigartig in Tirol“, freut sich Gabriel Schnegg, ohne Neid erzeugen zu wollen. Er ist Obmann der Wassergemeinschaft Imsterberg, deren Mitglieder stolz auf ihre weisen Vorfahren sind. Diese haben sich nämlich beim Kraftwerksbau der Tiwag in den 1950er Jahren ausbedungen, als Ausgleich für den sinkenden Grundwasserspiegel des Inns ein Bewässerungssystem zu erhalten, das heute Gold wert ist und in den vergangenen letzten Jahren sogar noch ausgebaut wurde. Ähnlich schlau agierten die Haiminger und Silzer Bauern, deren Waale durch den Autobahnbau durchschnitten wurden. Sie wurden mit einem unterirdischen Bewässerungssystem „entschädigt“, das heute auf 25 Hektar nicht nur die Obstbäume vor dem Frost schützt, sondern ihnen auch das nötige Wasser spendet. LK-Obmann Köll bedauert den Verfall vieler hunderte Jahre alter Bewässerungswaale, denn mit ihnen ist auch das Wasserrecht verfallen. Nun müsse man sich dieses im Falle bei der Behörde wieder hart erkämpfen.
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