Die erste Nacht und der erste Morgen mit der De-facto-Ausgangssperre in Tirol ist laut Polizei „sehr ruhig verlaufen“. Die Bevölkerung würde sich an die Vorgaben halten, betont Manfred Dummer, Leiter der Tiroler Polizeipressestelle. Die Exekutive setze auf Information und Aufklärung sowie vermehrte Streifen, auf Strafen verzichte man - „außer für ganz Unbelehrbare“.
Von komplett leer gefegten Straßen konnte Montagfrüh etwa in der Landeshauptstadt Innsbruck zwar keine Rede sein, es waren aber beträchtlich weniger Menschen und Autos unterwegs als an „normalen“ Tagen. Man habe keine „Checkpoints“ errichtet, um dort die Menschen reihenweise abzufragen und zu kontrollieren, so Dummer. Punktuell würden Personen befragt, ob sie etwa in der Stadt gerade einer Arbeit nachgehen oder dringliche Erledigungen des täglichen Lebens, sprich Einkäufe, tätigen. Bestätigungen des Arbeitgebers seien aber keine erforderlich. Es gehe einfach darum, dass Befragte die Ausnahmen von der Ausgangssperre glaubhaft machen können.
„Nur in letzter Konsequenz“, bei ganz offensichtlichem Zuwiderhandeln, greife man zu Strafen. „Etwa wenn im öffentlichen Raum eine Party gefeiert wird“, so der Leiter der Polizeipressestelle. Oder sich jemand mehrmals den polizeilichen Anordnungen widersetzt.
Auch außerhalb der Stadt Streifen im Einsatz
Ähnlich wie in der Landeshauptstadt verfahre man im restlichen Tirol. Auch dort seien vermehrt Streifen im Einsatz. Das jeweilige Bezirkspolizeikommando plane die Einsätze individuell bzw. lageangepasst.
Genügend Ressourcen
Ressourcen hat die Polizei laut Dummer derzeit ausreichend zur Verfügung. Bei den Kontrollen an den Grenzübergängen werde man durch das Bundesheer unterstützt - also würden Kräfte frei, um den „internen öffentlichen Raum“ zu bestreifen. 2.300 Exekutivbeamte und 200 Vertragsbedienstete stünden insgesamt in Tirol zur Verfügung.
Spaziergänge, Ja oder Nein?
In punkto Erlaubnis für Spaziergänge verwies Dummer noch auf die in dieser Hinsicht in Tirol geltende, schärfere Verordnung. Man erwarte aber im Laufe des Tages entsprechende „Präzisierungen“. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte Sonntagabend davon gesprochen, dass es eine bundesweit einheitliche Regelung gebe und die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit in Tirol nicht strenger sind als in den anderen Bundesländern. Für die Tiroler würde das bedeuten, dass sie etwa spazieren gehen dürfen - allerdings nicht in Gruppen, sondern alleine oder mit den Menschen, mit denen man zusammenlebt.
Wenig Verkehr
Indes gab es Montagfrüh in Tirol, wo seit vergangener Woche Grenzkontrollen etwa am Brenner durchgeführt werden, nur ein mäßiges Pkw-Verkehrsaufkommen. Staus wurden keine gemeldet, der Lkw-Verkehr konnte gut fließen. Auch auf der Inntalautobahn (A12) fuhren hauptsächlich Schwerfahrzeuge, jedoch setzte laut Polizei auch der Pkw-Verkehr vermehrt ein. „Das liegt daran, dass die Menschen, die zur Arbeit müssen, vermehrt auf das Auto zurückgreifen und nicht die öffentlichen Verkehrsmittel benützen“, meinte Dummer.
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