Rund 6000 Patienten werden jedes Jahr an der Allergieambulanz der Klinik Innsbruck betreut – Tendenz steigend. Norbert Reider, Leiter der Ambulanz, bestätigt die wachsende Zahl an Allergikern: „Man geht heute davon aus, dass 15 Prozent der Bevölkerung an einer Inhalationsallergie leiden. Es ist mittlerweile auch erwiesen, dass die Pollen aufgrund von Umwelteinflüssen aggressiver werden.“
Schon jetzt Spitzenwert
Die Pollen werden aggressiver, fliegen früher und in höherer Konzentration. Das sind zusammengefasst die Kernaussagen, die die Mitarbeiter des Pollenwarndienstes Tirol durch ihre Messungen untermauern können. Seit 1977 wird in Tirol über das Institut für Botanik der Pollenflug aufgezeichnet. An sechs Standorten (Innsbruck, Lienz, Wörgl, Zams, Obergurgl und Reutte) wird mit Hilfe sogenannter Pollenfallen die Intensität gemessen. „Die Hasel hat heuer deutlich früher zu blühen begonnen. In Innsbruck waren es aufgrund der milden Temperaturen zehn Tage“, lautet die Information der Pollenjäger. Bereits am 9. Februar wurde ein Pollenwert erreicht, der gleich hoch war wie der Maximalwert aus dem Vorjahr. Die Fachleute fürchten, dass 2020 weiterhin extrem belastend für Allergiker bleiben wird.
Auch in höheren Lagen
Im Schnitt beginnt der Pollenflug heute um drei Wochen früher als noch vor Jahrzehnten. „Aufgrund des Klimawandels finden wir die Allergene auch in höheren Lagen. Für Allergiker wird es zunehmend eng“, beschreibt Reider die Auswirkungen und ergänzt: „Aufatmen können Betroffene in Regionen über 2000 Meter.“
Der Klimawandel begünstigt auch die Ansiedlung neuer Pflanzen, die zusätzliche Belastungsquellen darstellen. Doch aus Tiroler Sicht können die Experten auch Positives berichten. Reider nennt Ragweed (Ambrosia). Diese Pflanze gilt als sehr aggressives Allergen und wurde vor einigen Jahren aus dem amerikanischen Raum nach Mitteleuropa eingeschleppt. Ragweed ist verantwortlich für den heimtückischen „Herbstheuschnupfen“. Reider: „In Ostösterreich breitet sich Ragweed sehr schnell aus. Bei uns ist es zum Glück doch noch zu kalt für die Pflanze. Sie kann sich hier nicht gut halten.“
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