Schnittverletzungen

Die versteckten Gefahren beim Sport im Schnee

Tirol
18.02.2020 12:00
Zu schnell unterwegs, eisige Rodelbahnen und Pisten, Selbstüberschätzung – es gibt viele Gründe für Wintersportverletzungen. Kaum jemand denkt an scharfe Kanten von Skiern, Rodeln, Schlittschuhen. Noch weniger wissen, dass ein Rückenprotektor gefährlich sein kann.

Hochsaison in der Unfallchirurgie der Klinik Innsbruck. In der Ambulanz werden im Winter pro Tag im Schnitt 110 Verletzte eingeliefert. „In Ferienzeiten steigt die Zahl auf bis zu 240 pro Tag“, erklärt Oberarzt Markus Wambacher. Gebrochene Beine, gestauchte Wirbelsäulen, verdrehte Kniegelenke – die Verletzungsarten sind vielfältig.

Mit Schlittschuh einen Finger abgetrennt
Auf eine unterschätzte Gefahr macht Rohit Arora, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, anhand eines aktuellen Beispiels aufmerksam: „Einem 6-jährigen Kind wurde ein Teil des kleinen Fingers mit einem Schlittschuh abgetrennt. Das Kind war gestürzt, eine nachkommende Wintersportlerin fuhr ihm über den Finger.“ Die Ärzte der Klinik registrieren zunehmend Schnittverletzungen im Gesicht, an Händen, Beinen und am Kopf. Mehr als hundert solcher Fälle sind in Aroras Abteilung in dieser Saison bereits angefallen. Die Ursache: Wintersportler achten immer mehr auf gut geschliffene Kanten. Das erhöht den Fahrspaß, das birgt aber auch Gefahren. Arora: „Oft passiert es in der Gondel, weil Skier nicht richtig verstaut sind und umfallen. Oder beim Transport von Schlittschuhen.“ Der Mediziner rät, immer Handschuhe zu tragen. Diese seien ein wichtiger Schutz. Auch im Fall des 6-Jährigen hätten Handschuhe die Amputation des Fingers verhindert. Passiert das dennoch, rät Arora, den Finger möglichst steril (Plastiktüte) zu verpacken und gekühlt ins Krankenhaus mitzubringen.

Trügerischer Schutz durch Rückenprotektor
Der Helm gehört für 90 Prozent der Skifahrer mittlerweile dazu. Gut so, sagt Oberarzt Wambacher. Bei Rückenprotektoren fällt das Urteil des Arztes zwiespältig aus: „Bei Stürzen nach Sprüngen kann ein Protektor durch die axial wirkenden Kräfte Wirbelsäulenverletzungen nicht verhindern.“ Ein zu großer Protektor könne sogar schaden, weil der Kopf nicht frei beweglich sei und im Falle eines Sturzes die einwirkenden Kräfte nicht richtig abgeleitet werden können.

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