Nachbarn geschockt

Flammeninferno: „Ich dachte an ein Feuerwerk“

Steiermark
15.01.2020 06:00

Drei Leichen wurden nach dem Flammeninferno auf der Pack - ein Einfamilienhaus brannte nieder - gefunden, es dürfte sich um ein betagtes Ehepaar (87 und 73 Jahre) und seine ungarische Pflegerin (53) handeln. Eine Nachbarin schildert der „Steirerkrone“ die dramatischen Augenblicke: „Ich dachte zuerst, es handelt sich um ein Feuerwerk.“

Dramatische Szenen spielten sich in der Nacht auf Dienstag auf der weststeirischen Seite der Pack ab: Mitten in der Nacht, es war kurz vor drei Uhr, stand plötzlich ein aus Holz gebautes Einfamilienhaus in Vollbrand. Eisiger Wind peitschte die Flammen an, die meterhoch in den Nachthimmel schossen.

Zuerst an Feuerwerk gedacht
Vis-à-vis vom Haus, in dem ein betagtes Ehepaar mit seiner ungarischen Pflegerin lebte, wurde kurz danach die 36-jährige Susanne Tirof durch ein Krachen und Knistern aus dem Schlaf gerissen. Vorerst dachte sie an ein Feuerwerk, mit dem der Nachbar seinen Geburtstag feierte.

Sie legte sich wieder ins Bett, hielt aber den Lärm nicht aus: „Ich hab aus dem Fenster geschaut, den Brand gesehen und meinen Lebensgefährten, der bei der Feuerwehr ist, geweckt.“

„Konnte Fensterscheiben nicht anfassen“
Während sich Feuerwehrmann Georg Schriebl sofort in den Dienst stellte, hatte ein weiterer Anrainer („Meine Fensterscheiben waren derart heiß, dass ich sie nicht anfassen konnte!“) den Notruf gewählt. Er war auf das „Abplatzen“ der Dachziegel aufmerksam geworden. Danach standen elf Feuerwehren mit 96 Leuten - das Rüsthaus ist nur 50 Meter entfernt - im Einsatz. Doch sie hatten nicht den Funken einer Chance.

Funken bedrohten die Nachbarhäuser
„Wir waren sehr schnell am Einsatzort und haben noch einen Innenangriff versucht, was aber leider nicht mehr möglich war“, berichtet Karl Gößler, Einsatzleiter der Feuerwehr. Er und seine Kollegen konnten aber verhindern, dass Funkenflug auch andere Gebäude in Brand setzte.

Erst am späten Vormittag konnten Experten des Landeskriminalamtes mit Erhebungen beginnen. Sie gingen davon aus, dass in der einsturzgefährdeten Brandruine drei Todesopfer lagen - der Besitzer (87), seine demente Frau (73) und eine ungarische Pflegerin (53). Auch der Hund, Collie-Mischling „Cookie“, war wohl im brennenden Holzhaus eingeschlossen. Am Nachmittag gab es schließlich traurige Gewissheit: Ein Leichenspürhund stieß unter den Trümmern auf die menschlichen Überreste der drei Opfer.

Verzweifelter Sohn vor brennendem Haus
„Warum hat denn der Hund nicht rechtzeitig gebellt?“, fragt sich der verzweifelte Sohn, der nachts weinend vor seinem brennenden Elternhaus stand. Eine Antwort darauf ist derzeit nur Spekulation.

Der Schock im kleinen Ort ist angesichts der Tragödie groß. „Die Frau ist mit ihrer Pflegerin und Haustier ,Cookie‘ täglich spazieren gegangen“, erinnert sich Nachbarin Susanne Tirof.

Manfred Niederl
Manfred Niederl
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