120 Kinder gebissen

Wir müssen wieder die „Hundesprache“ lernen!

Steiermark
30.10.2019 18:22

„Der tut nix!“ - Diesen „Leitsatz“ vieler Hundehalter nahm „Große schützen Kleine“ zum Titel für ihre neue Studie zu Hundebissen. Fazit: Bei fast 87.000 Hunden in der Steiermark werden 120 Kinder im Jahr verletzt, sechs von zehn leicht. Und: 75 Prozent der Fälle passieren im Umfeld. Auch deswegen kommt für Landesrat Lang ein „Beißkorberlass“ für willkürlich gewählte Rassen nicht in Frage.

Kinder, die auf dem Hund reiten, ihn bis aufs Blut sekkieren, ihn an den Ohren ziehen: Erfahrenen Hundehaltern wird bei Fotos und Videos, wie man sie speziell aus sozialen Medien kennt, richtig schlecht. „Und wenn der Hund dann beißt, weil er sich nicht mehr anders zu helfen weiß oder komplett in die Enge gedrängt wird, ist wieder das ,böse’ Tier schuld“, so der Tenor.

Tatsächlich agieren auch viele Eltern unter dem Motto: „Mein Kind kann mit dem Hund machen, was es will“ - und das haben dann Kind wie Hund auszubaden.

„Hier muss man auf jeden Fall ansetzen“, betonte Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck anlässlich der Präsentation der Hundebiss-Studie in Graz. „Viele haben den Umgang mit dem Hund verlernt, seine Sprache, seine Bedürfnisse, etwa nach Rückzugsmöglichkeit. Ein Hund ist nicht zur Erbaulichkeit von Kindern oder Erwachsenen da, ist weder Kuscheltier noch Spielzeug. Er zeigt auch durch Signale deutlich an, wenn er sich in Situationen unwohl fühlt.“

„Großen Aufholbedarf beim Wissen über die Thematik Hund/Kind“ ortet auch Peter Spitzer vom Verein „Große schützen Kleine“. Kinder könnten Warnsignale des Hundes erst ab acht Jahren erkennen, „also liegt es komplett an Erwachsenen, das Kind zu schützen“. Viele Beißvorfälle passieren beim Spielen, Vorbeilaufen oder Streicheln.

120 junge Steirer wurden im Vorjahr verletzt. Landesrat Anton Lang sieht die Frage nach Beißkorberlässen pragmatisch: „Die meisten Vorfälle passieren ja im nahen oder familiären Umfeld - wo wohl kaum jemand einen Korb verwendet.“ Von willkürlich ausgewählten Rassen hält er nichts: „Zumal sich vorn in der Beißstatistik keine sogenannten ,Kampfhunde’ finden, sondern Mixe oder Golden Retriever.“

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