Staatsmeisterschaft

Männer mit einem guten Gespür für Schnee

Tirol
18.10.2019 13:00
Die Straße ist ihr Revier, der Schnee ihr Element. Die Räumtrupps der Tiroler Straßenmeistereien versetzen jeden Winter Berge. Vier der Männer haben ihren Schneepflug heuer früher aus der Garage geholt. Besuch beim Trockentraining für die Staatsmeisterschaft (22.–24.10.).

Straßenmeisterei Vomp: Manuel Kronberger, Stefan Moser und Chef Josef Schröder haben einen Plan. Im Kopf und in der Hand. Die Gedanken kreisen um einen Rundkurs. Start, Ziel – dazwischen 400 hindernisreiche Meter und jede Menge Kurven.

Nürburgring? Hockenheimring? Nein, Tullner-Ring in Niederösterreich. Dort findet vom 22. bis 24. Oktober die Österreichische Schneepflug-Meisterschaft statt. Nach der Premiere dieser Veranstaltung vor zwei Jahren geht’s heuer ans Eingemachte. Die besten Schneepflugfahrer der Nation kämpfen um Punkte und den Einzug ins EM-Team. Manuel Kronberger und Stefan Moser vertreten gemeinsam mit dem Außerferner Christopher Grießer und dem Wipptaler Martin Penz Tirols Straßenmeistereien. Auch ein Asfinag-Mitarbeiter und ein Ersatzfahrer der Autobahnmeisterei Vomp sind qualifiziert.

Männer mit Gespür für Schnee! „Im vergangenen Winter hatten wir genug Trainingseinheiten. Da ist unser Unimog nie kalt geworden“, spielt Kronberger auf den Rekordwinter 2018/19 an. Mit 20 Jahren Berufserfahrung ist der Achenkircher ein heißer Anwärter auf einen Spitzenplatz in Tulln. Ihn kann der stärkste Schneesturm nicht erschüttern.

Elftonner tanzt durch den Hindernisparcours
Kronberger und sein Kollege Stefan Moser nutzten dieser Tage noch die letzten Gelegenheiten, am Gelände der Straßenmeisterein Vomp ein paar taktische Runden zu drehen. Ein beeindruckendes Schauspiel! Die beiden manövrieren ihren voll bepackten Unimog 400 durch den Hindernisparcours, als wäre der Elftonner ein Spielzeugauto. Zwischen den Signalkegeln des Slaloms ist der Abstand gerade einmal 7,6 Meter groß. Und dennoch: geradezu tänzelnd bewegt sich der Unimog mit seiner Schneepflug-Schnauze um die kleinen Hindernisse, auf denen wackelige Tennisbälle nur darauf warten, abgeworfen zu werden – Punktabzug!

„Man braucht auch ein Quäntchen Glück“
„Ehrgeiz – sicher hat man den. Aber es ist vor allem ein Erlebnis, wenn man mit Kollegen aus ganz Österreich zusammenkommt und ihre Techniken kennenlernt. Die beherrschen alle das Gerät“, meint Moser anerkennend und legt dann nach: „Um ganz vorne dabei zu sein, braucht man auch das berühmte Quäntchen Glück.“

Auf das Glück müssen die Männer hoffen, die Technik haben sie selbst in der Hand. Und wie! Mit zwei Rädern über die Rampe und nebenbei eine Pyramide köpfen – ganz sanft fallen die Teile. Hier wird nicht mit der Brechstange gearbeitet, hier wird die feine Klinge geführt. Dann rückwärts durch den Parcours und Zielbremsung. Alles in etwas über 4 Minuten. „Da geht noch was“, stellt Moser selbstbewusst fest. Was, das verraten die Männer nicht. Aber man glaubt es gerne.

Pro Saison 150.000 Stunden Winterdienst
An Praxis fehlt es ja nicht. Insgesamt rund 150.000 Stunden Winterdienst leisten die Mitarbeiter der 14 Tiroler Straßenmeistereien pro Saison. Mehr als 2200 Straßenkilometer müssen bei Bedarf vom Schnee befreit werden. Moser und Kronberger haben mit der Region Achensee einen der fordernsten Abschnitte zu betreuen. Die schwierigsten Strecken? Kronberger überlegt einige Zeit: „Die Kanzelkehre kann schon fuchsen – oder Kasbach. Aber alles machbar.“ Kollege Moser führt Steinberg am Rofan bei Schneeverwehung ins Treffen. Da fühle er sich wie Sisyphos. Und das schönste am Job? Da müssen die beiden Männer erst gar nicht überlegen: Um 4 Uhr Früh allein auf der Straße und die ersten Spuren in den frischen Schnee ziehen.

Bis dahin ist es aber vermutlich noch einige Zeit hin. Kommende Woche geht es für die Tiroler Auserwählten erst einmal nach Tulln – und vielleicht für den einen oder anderen 2020 zur EM, die diesmal ebenfalls in Österreich stattfindet. Der für Landesstraßen zuständige LR Josef Geisler wünscht den Männern auf jeden Fall alles Gute: „Sie und ihre Kollegen sorgen dafür, dass unsere Straßen auch in strengen und schneereichen Wintern wie dem vergangenen sicher befahrbar sind. Ihr Können stellen sie täglich unter Beweis. Vielleicht werden sie in Tulln mit einer guten Platzierung belohnt.“

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