Petra aus der Landstraße muss „schweren Herzens“ ihren kleinen American Staffordshire-Welpen verkaufen. Im Sommer - da wohnte dieselbe Petra laut Inserat in Döbling - musste sie leider auch schon ihr „kleines Baby“ abgeben, diesmal eine Französische Bulldogge. Aktuell werden gleich ganze Würfe verschiedener Rassen im Internet angeboten: Kontaktaufnahme unter Petras Telefonnummer, Name allerdings geändert, abzuholen diesmal angeblich in Niederösterreich. Trotz verschärfter gesetzlicher Vorgaben finden sich noch immer unseriöse Tieranzeigen im Internet. Und es kommen neue Angebote hinzu: Auch die Online-Bestellung von Hunde-Welpen ist bereits möglich.
Anlässlich des Welttages des Hundes am 10. Oktober geben die Stadt Wien und der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) Tipps, was man bei der Anschaffung eines Hundes beachten sollte. „Der Kampf gegen den illegalen Welpenhandel von Stadt Wien, Wiener Polizei und engagierten Tierschutzorganisationen hat in den letzten Jahren erfreulicherweise zu einem Rückgang der Online-Inserate geführt“, so Tierschutzstadträtin Ulli Sima. „Doch beobachten wir nun, dass sich der Handel verlagert – in andere Bundesländer oder sogar das angrenzende Ausland und auch in neue Geschäftsmodelle wie dem „Welpen-Lieferservice“. Hiervor wollen wir eindringlich warnen.“
Treffen finden oft über der Grenze statt
Tatsächlich passiert es immer wieder, dass Menschen wie „Petra“ angeben, in Wien Welpen anzubieten. In diesem konkreten Fall wurde ein Kaufinteressent bei der Kontaktaufnahme nach Nickelsdorf bestellt, wohin „Petra“, die sich am Telefon übrigens als Mann herausstellte, angeblich verzogen sei. „Dass die Anbieter angeben, ihre vermeintliche Zuchtstätte im Grenzgebiet zu haben, ist ein beliebter Trick“, weiß Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW). „Eine konkrete Adresse wird meist nicht genannt, stattdessen werden die potenziellen Käufer oftmals über die Grenze gelotst, wo österreichische Gesetze nicht mehr greifen.“
Ein weiterer trauriger „Trend“ im Internet-Tierhandel ist die Online-Bestellung von Welpen. „Wir bekommen immer häufiger Meldungen über vermeintliche „Züchter“ aus dem angrenzenden Ausland, die den Wunsch-Welpen auf Bestellung nach Wien praktisch vor die Haustür liefern“, so Katja Wolf vom ÖKV. „Das finden wir wirklich erschreckend. Kein seriöser Züchter würde das tun. Im Gegenteil, er wird darauf bestehen, Sie im Vorfeld persönlich kennen zu lernen, Ihnen viele Fragen stellen und Ihnen eventuell sogar von einem Kauf abraten, bzw. Ihnen keinen Welpen aus seiner Zuchtstätte überantworten, wenn er der Meinung ist, dass das Umfeld nicht passt. Ein „Lieferservice“ für Lebewesen ist ein absolutes No-Go.“
Die Welpenmafia betreibt Tierquälerei
Bei solch unseriösen Welpen-Angeboten gibt es keine Kontrolle über die Herkunft der Tiere. In vielen Fällen stammen diese aus sogenannten „Hinterhofzuchten“ in den östlichen Nachbarländern, in denen die Hündinnen als „Gebärmaschinen“ missbraucht werden. Die Welpen werden unter dramatischen Bedingungen transportiert und verkauft. Oftmals sind die Tiere bereits geschädigt – psychisch und physisch. Durch den Stress der Trennung und des Transports brechen Krankheiten meist erst nach der Übernahme durch die neuen HalterInnen aus, haben intensive tierärztliche Behandlungen zur Folge und können auch mit dem Tod der Welpen enden. Wer sich einen Welpen zulegen möchte, sollte daher folgende Tipps beherzigen:
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