Tiere traumatisiert

Bitteres Los! Immer mehr Hundebesitzer überfordert

Tirol
04.10.2019 13:00

Immer mehr Tiroler kommen auf den Hund. Rund 39.000 „beste Freunde des Menschen“ waren zuletzt registriert - Tendenz stark steigend. Gestiegen ist leider auch die Zahl jener Hunde, die wegen schlechter Haltung im Tierheim landen. Der Tierschutzverein für Tirol 1881 schlägt zum Welttierschutztag am 4. Oktober Alarm.

Der große Mischlingshund wirkt eingeschüchtert. Er weiß nicht, wie er sich im Freigehege des Tierheims Mentlberg verhalten soll. Er ist irritiert, wenn Leute vorbeigehen oder ein Flugzeug Lärm macht. All das kennt der Vierbeiner nicht. Denn sein Aktionsradius endete bis vor Kurzem an der Kellertür. Sein Besitzer hat ihn Tag und Nacht in einem dunklen Raum eingesperrt.

Christoph Lauscher, Obmann des Tierschutzvereins für Tirol, nennt ein Beispiel von alarmierend vielen, mit denen die Mitarbeiter der Tiroler Tierheime umgehen müssen. Immer öfter werden verwahrloste und traumatisierte Hunde abgegeben, weil die Besitzer offenbar mit der Haltung überfordert sind. „Mehrmals in der Woche werden wir auf solche Fälle aufmerksam gemacht. Gemeinsam mit den zuständigen Amtstierärzten gehen wir der Sache natürlich nach und nehmen das Tier bei Bedarf auf“, erklärt Lauscher.

Immer mehr Hunde, Problem wächst mit
Warum das Problem zunimmt, hat mehrere Gründe. Grundsätzlich gilt: Mehr Hunde heißt mehr Problemfälle – eine einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung. Allein in Innsbruck sind mittlerweile 4400 Hunde registriert, in ganz Tirol laut einer inoffiziellen Zählung 39.000. Seit 2013 bedeutet das eine Zunahme von mehr als 20 Prozent. Der Tierschutzverein für Tirol ortet bei Ersthundebesitzern auch eine gewisse Blauäugigkeit. „Wir stellen immer wieder fest, dass die Anforderungen zu wenig durchdacht werden“, appelliert Lauscher an Hundefans, sich vor der Anschaffung zu informieren.

Der Tierschutzverein für Tirol unterstützt die Sachkundekurse der Österreichischen Tierärztekammer. Fachleute klären dabei über artgerechte Hundehaltung auf. Lauscher verweist auf den nächsten Kurs, der am 12. Oktober im Tierheim Mentlberg beginnt. Noch sind Plätze frei.

360 Hunde in Betreuung, hoffen auf großes Herz
360 Hunde wurden im Vorjahr in den Heimen des Tierschutzvereins für Tirol betreut und vermittelt. Sind es Tiere aus schlechter Haltung, kommt auf die Mitarbeiter eine besonders große Aufgabe zu. Sie müssen den Vierbeinern das nötige Vertrauen geben, damit sie sich wieder gerne Zweibeinern anschließen. Und sie müssen auf Tiroler mit einem großen Herz für Tiere hoffen. Lauscher: „Wir freuen uns sehr über Menschen, die speziell diesen Hunden eine neue Chance geben.“

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