"Hexerei"-Vorwurf

Verwirrung um Hinrichtung von TV-Wahrsager

Verwirrung herrscht derzeit um die Hinrichtung eines TV-Moderators in Saudi-Arabien. Der im November wegen "Hexerei" verurteilte Libanese sollte angeblich an diesem Freitag geköpft werden. Doch nun wird die Exekution offenbar verschoben.

Nach Angaben des libanesischen Justizministers Ibrahim Najar setzten die saudi-arabischen Behörden die ursprünglich für Freitag geplante Vollstreckung des Todesurteils zunächst aus. Er habe der Mutter von Ali Sabat gesagt, dass sie sich vorerst keine Sorgen machen müsse, sagte Najar der Nachrichtenagentur AFP. Sabats Anwältin Mai al-Chansa hatte zuvor erklärt, sie habe aus inoffiziellen Quellen erfahren, dass Sabat am Freitag geköpft werden solle. Die saudi-arabischen Behörden wollten sich nicht zu dem Fall äußern.

Der 46-jährige Sabat hatte in einer Sendung im libanesischen Fernsehen, die per Satellit auch in Saudi-Arabien zu empfangen ist, die Zukunft vorausgesagt. Im Mai 2008 wurde er während einer Pilgerreise von der saudi-arabischen Religionspolizei in Medina festgenommen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde der fünffache Vater im vergangenen Jahr wegen "Hexerei" zum Tode verurteilt. Nach Angaben seiner Anwältin scheiterte Sabat mit einer Berufung gegen sein Urteil.

Bereits 2007 Hinrichtung wegen "Hexerei"
Internationale Nichtregierungsorganisationen prangern Saudi-Arabien regelmäßig wegen der Vollstreckung der Todesstrafe an. In dem streng islamischen Land gilt die Scharia, das islamische Recht. Mit dem Tode bestraft werden unter anderem Mord, Vergewaltigung, Abkehr vom Islam, bewaffneter Raub und Drogenhandel. Im November 2007 wurde ein in Saudi-Arabien als Apotheker arbeitender Ägypter enthauptet, der ebenfalls wegen "Hexerei" verurteilt worden war.