Schneechaos in Tirol

Warnung für Innsbruck, Sperren und Lawinengefahr

Tirol
11.01.2019 11:37

Nach den massiven Schneefällen in den vergangenen Tagen herrscht in ganz Nordtirol weiterhin „Alarmstufe weiß“! Die Stadt Innsbruck etwa hat am späten Donnerstagabend für Dutzende Häuser, die sich in der Roten oder Gelben Lawinengefahrenzone befinden, Sicherheitsanweisungen ausgegeben. Manche Orte sind nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten, teils konnten Sperren aber auch wieder aufgehoben werden. Auf den Bergen gilt weiterhin verbreitet Lawinenwarnstufe 4 der fünfteiligen Skala. Vorläufige Entspannung gibt es hingegen bei der Stromversorgung.

Die Stadt Innsbruck hat für rund 80 Gebäude, die sich in der Roten oder Gelben Lawinengefahrenzone befinden, Sicherheitsanweisungen ausgegeben. Die Bewohner sollen die Türen und Fenster geschlossen halten und unnötige Aufenthalte im Freien in den betroffenen Zonen vermeiden, sagte Elmar Rizzoli, Amtsvorstand für Allgemeine Sicherheit. 

Erste Erkundungsflüge, bis zu sechseinhalb Meter Schnee
Am Freitagvormittag konnten erste Erkundungsflüge auf die Nordkette durchgeführt werden. „Dabei stellte sich die Lage ungefähr so dar, wie wir das erwartet hatten. Wir haben je nach Windverfrachtung vier bis sechseinhalb Meter Schnee. Auch sind, ebenfalls wie angenommen, noch keine großen Lawinen abgegangen“, erklärt Rizzoli.

Vorerst keine Lawinensprengungen
Die Stadt Innsbruck wird vorerst keine Lawinensprengungen auf der Nordkette durchführen. Es seien bereits zwei Probesprengungen vorgenommen worden, wobei jeweils mehr Schnee mitging als erwartet, weshalb zunächst keine weiteren Sprengungen durchgeführt werden sollen. Die Experten hoffen nun, dass sich mit der Wetterbesserung am Freitag und der Sonneneinstrahlung die Schneemassen etwas setzen. „Wir hoffen, dass wir dann am Samstag Lawinensprengungen durchführen können“, so Rizzoli weiter. Alle Schutzbauwerke auf der Nordkette seien in Takt und die großen Bauwerke in Talnähe hätten noch genügend Aufnahmekapazität, versichert Rizzoli. Die Anbruchsverbauungen in größerer Höhe seien teilweise zwar bereits bis obenhin voll, dies würde aber kein Problem darstellen, da die größte Menge an Schnee trotzdem zurückgehalten werde.

Ausläufer von Staublawinen bis zum Siedlungsgebiet möglich
Aufgrund des starken Windes am Hafelekar und den extrem niederen Temperaturen müsse man jedoch damit rechnen, dass jederzeit Staublawinen von selbst abgehen können. Dabei seien zwar keine Auswirkungen auf den Siedlungsraum zu erwarten, die Ausläufer der Staublawinen könnten laut Rizzoli aber sehr wohl bis in die Rote und Gelbe Zone vordringen.

280 Bewohner in Innsbruck betroffen
Betroffen davon seien rund 280 Bewohner von rund 80 Gebäuden in den Innsbrucker Stadtteilen Mühlau, Hötting und Hungerburg. Diese seien mit einem Info-Blatt benachrichtigt worden. Am Freitagvormittag sollen erste Hubschrauberflüge auf die Nordkette möglich sein und dann die Lage neu beurteilt werden.

Situation auf Tirols Bergen extrem gefährlich
Für Freitag ist eine vorläufige Entspannung der Wettersituation in Tirol in Sicht. Aber Vorsicht! Die Lage auf den heimischen Bergen ist nach wie vor extrem gefährlich. In Tirol herrscht nach wie vor verbreitet Lawinenwarnstufe 4. „Gesicherte Pisten sollten keineswegs verlassen werden“, warnen Experten. Schon einzelne Wintersportler können sehr leicht Lawinen auslösen!

Aktuelle Informationen zur Lawinensituation finden Sie HIER.

Mehrere Straßensperren aufgehoben, einige weiter aufrecht
Am Donnerstagnachmittag konnten mehrere Straßensperren in Tirol wieder aufgehoben werden. So waren am Abend das Kühtai und Ginzling im Zillertal sowie die Gemeinde Steeg auf dem Straßenweg wieder zu erreichen. Andere Verkehrswege müssen hingegen weiterhin gesperrt bleiben. „Die Situation ist nach wie vor unter Kontrolle“, schildert ein Sprecher des Landes am Freitagvormittag.  „Derzeit sind, wie auch schon am Donnerstagabend, Hochfügen sowie einige Gemeinden, Weiler und Orte im Außerfern, am Zillergrund und einzelne Gebäude in Wiesing auf dem Straßenweg aufgrund von vorbeugenden Sicherheitssperrungen vorübergehend nicht zu erreichen. Zudem sind aufgrund vorübergehender Straßensperren auch Teile der Gemeinde Scheffau sowie weitere vereinzelte Gebäude im Bezirk Kitzbühel und Kufstein auf dem Straßenweg vorübergehend nicht erreichbar.“ Andere Gemeinden, wie etwa St. Leonhard im Pitztal, Kaunertal oder Galtür, sind bereits seit Donnerstag auf dem Straßenweg wieder erreichbar. „Bei einem Lawinenabgang auf die L21 bei Berwang  am Donnerstagabend waren laut unseren Informationen keine Verschütteten oder Verletzten zu verzeichnen. Die Straße ist in diesem Bereich derzeit gesperrt, die Lawinenkommission beurteilt die Lage im Laufe des Vormittages aktuell“, schildert der Sprecher weiter.

Eine Übersicht zur Verkehrssituation im Land finden Sie HIER.

Entspannung bei der Stromversorgung in Tirol
Nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage gab es am Freitag eine erste Entspannung bei der Stromversorgung in Tirol. Bis zu 360 Trafostationen in 31 Gemeinden mit 17.000 Stromkunden seien am Donnerstag zeitweise ohne Strom gewesen. Kurz nach Mitternacht konnte jedoch die letzte größere Mittelspannungsstörung im Bereich Eiberg/Schwoich behoben werden, heißt es seitens der Tinetz.

Für heute, Freitag, ist ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres mit einem Black Hawk-Hubschrauber geplant. „Dabei setzen die Piloten den Luftstrom der Rotorblätter - den sogenannten Downwash - gezielt ein, um den Schnee von den Bäumen im Nahbereich unserer Leitungen zu blasen“, erklärt Tinetz-Geschäftsführer Thomas Trattler in einer Aussendung. Zusätzlich werde in den Umspannwerken präventiv Schnee geräumt, da ansonsten die Gefahr von Überschlägen drohe.

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