„Schwerer Fehler“

Schneechaos: Neue Kritik an Ennstaler Spitalspläne

Steiermark
07.01.2019 15:05

Für die steirischen Landtagsparteien FPÖ, Grüne und KPÖ verdeutlicht die angespannte Lawinensituation im Oberland (mehr dazu hier) die Bedeutung einer dezentralen Gesundheitsversorgung. Im Bezirk Liezen sollen ja bis 2025 die Spitalsstandorte Schladming, Bad Aussee und Rottenmann zugunsten eines Zentalspitals in Stainach-Pürgg weichen. Auch die Schließung des LKH Eisenerz (Bezirk Leoben) wird wieder thematisiert.

Für FPÖ-Landtagsabgeordneten Arnd Meißl zeigte die Schneesituation die Notwendigkeit der flächendeckenden Versorgungsstruktur. KPÖ-Abgeordenter Werner Murgg warnte, dass die von der Landesregierung geplante Spitalsreform die Lage im Winter verschärfe: „Wenn witterungsbedingt auch kein Rettungshubschrauber eingesetzt werden kann, ist in Notfällen keine Hilfe möglich. Die Schließung von dezentralen Spitälern ist ein schwerer Fehler.“

Die Grüne Gesundheitssprecherin im Landtag, Sandra Krautwaschl, erinnerte am Montag auf APA-Anfrage daran, dass sie erst in der vergangenen Landtagssitzung im Dezember per Antrag gefordert habe, die Planungen für ein neues Leitspital in Liezen vorläufig „auf Nachdenkpause“ zu stellen. Die aktuellen Probleme durch den starken Schneefall in der Obersteiermark, der ja durchaus nicht als überraschend bezeichnet werden kann, zeigen, dass hier mit größter Vorsicht gehandelt werden müsse.

LKH Eisenerz wurde geschlossen
Durch die extremen Schneefälle sei die Gesundheitsversorgung im Raum Eisenerz nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet, verwies FPÖ-Mandatar Meißl auf einen offenen Brief der Eisenerzer Bürgermeisterin Christine Holzweber (SPÖ) auf Facebook an Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) am Samstag. Holzweber forderte unter anderem eine ständige Notarztstationierung in Eisenerz. Weiters dankte sie den niedergelassenen Ärzten „für ihre offiziellen und freiwilligen Bereitschaftsdienste“.

Meißl selbst bezeichnete die seiner Meinung nach überhastete Schließung des früheren kleinen LKH Eisenerz als schweren Fehler. Am vernünftigsten wäre laut FPÖ die Verlegung des Eisenerzer Gesundheitszentrums ins ehemalige Spitalsgebäude und die dortige Ansiedlung eines Notarztes.

Drexler wehrt sich gegen Kritik
Der steirische Spitalslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) wies am Montag die Kritik von FPÖ, Grüne und KPÖ wegen angeblich mangelnder medizinischer Versorgung der Bevölkerung in der Schneesituation zurück. „Auch in der schwierigen aktuellen Lage funktioniert die Notfallkoordination bestens“, sagte Drexler. Am Wochenende war das medizinische Personal in Mariazell und Eisenerz verstärkt worden.

Zur Kritik der Opposition an Standortschließungen sagte der Landesrat, der „Gesundheitsplan Steiermark 2035 und die darin enthaltenen Konzepte sind wohlüberlegt. Mit dem neuen Leitspital wird nicht nur eine umfassendere Versorgung im Bezirk Liezen bereitstehen.“ Durch Gesundheits- und Facharztzentren, unter anderem an den derzeitigen Krankenhausstandorten Bad Aussee, Schladming und Rottenmann, sowie durch ein adaptiertes Notarzt- und Rettungswesen, werde die bestmögliche Versorgung auch in Extremsituationen gewährleistet sein.

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