Von Neos zur ÖVP

Unterkofler: Der pinke Weg ins schwarze Ziel

Salzburg
13.09.2018 07:58

Ihren 44. Geburtstag feierte Baustadträtin Barbara Unterkofler am Mittwoch in „Schwarz“ - politisch gesehen. In Zukunft geht die pinke Frontfrau auf VP-Stimmenfang (siehe Paukenschlag: Pinke Unterkofler wechselt zur ÖVP). Ein Partei-Wechsel, der für Aufsehen sorgt. Unterkofler gilt hinter Harald Preuner („Ich musste nicht lange überlegen“) als starke Kraft. Die Neos suchten noch am Abend den Nachfolger.

„Ändere Deine Blätter, aber behalte Deine Wurzeln“, zitierte Barbara Unterkofler den französischen Schriftsteller Victor Hugo.  „Die Partei ist heute nicht mehr die Bewegung, in die ich damals voller Enthusiasmus eingetreten bin“, sagt sie. Aus Pink wird Schwarz, Unterkofler wechselt von den Neos zur Stadt-ÖVP.

Völlig überraschend kam dieser freilich nicht: Die ÖVP ist im Hause Unterkofler seit jeher tief verwurzelt.
Ihr Mutter Maria Haidinger war von 1999 bis 2004 Gesundheitsländesrätin, ihr Ehemann Peter ist Industriellen-Präsident und Chef eines Pharmakonzerns. Sie selbst hörte ihre vermeintliche VP-Nähe nicht gern. „Zu konservativ“, attestierte sie einst den Schwarzen.

Die Neos trafen dafür ihr politisches Herz: 2012 ging die studierte Juristin und langjährige PR-Expertin in die Politik, führte die Stadt-Neos dann mit 12,4 Prozent zu einem Regierungssitz.

Aller Anfang war schwer: Zuerst belächelt, ihre Idee eines „Zukunftsressorts“ einfach ignoriert, wurde es das Bauressort, ohne Planung und Verkehr. Das Paracelsus-Bad schließlich als Keil zwischen ihr und Alt-Bürgermeister Heinz Schaden. Sie kritisierte Vergabe und Kosten, er entzog ihr die Agenden. Eiszeit.

Harald Preuner kalmierte. Unterkofler widmete sich der Sachpolitik. Die Gassen der Altstadt als ihr Steckenpferd, wichtig war und ist ihr dabei die Bürgerbeteiligung.

Und immer wieder keimte das Gerücht eines Parteiwechsels auf, ein offenes Geheimnis, dass Landeshauptmann Wilfried Haslauer sie gern in der neuen Landesregierung gesehen hätte. Das wollte Neos-Landeschef Sepp Schellhorn nicht. Es blieben persönliche Risse.

„Eine oppositionelle, teilweise sogar destruktive Linie“ wirft Unterkofler den Neos jetzt vor. Ortet dafür eine „positive Entwicklung der Stadt-VP“. Neos-Generalsekretär Nick Donig kontert mit „Postenfrust“, eben aus Enttäuschung, weil sie nicht in der Landesregierung ihren Platz fand.

Unterkoflers Wechsel hat jedenfalls personelle Folgen: Sie selbst bleibt wohl nicht Baustadträtin, fungiert als „wilde“ Gemeinderätin bis zur Wahl im Frühjahr - um dann für die ÖVP an vorderer Stelle zu kandidieren. Je nach Ausgang wieder mit Chancen auf den Stadtrat.

Max Grill
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